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Franz Hagenauer, von Köpfen und Skulpturen (Teil 1)

Im Jahr 1931 erschien Franz Hagenauers Name als Metallbildhauer erstmals in der ,,Lehmann’s Allgemeiner Wohnungs-Anzeige‘‘. Er war in der Bernardgasse Nummer 7. im siebten Bezirk als Metallbildhauer angesiedelt und wie schon in einem vorangegangenen Blogpost erwähnt (Franz Hagenauer und der Traum der Bildhauerei – kolhammer.com) war es sein großer Traum Bildhauer zu werden, den er sich auch erfüllte.

Besonders am Ende der 1920er Jahre und zu Anfang der 1930er Jahre begann Franz Hagenauer mit den Kreationen seiner berühmten Kopfplastiken, die ihn sein Leben lang begleiten sollten.

Zwei sehr früh dokumentierte Werke von Franz Hagenauer, aus Alpaka getriebene halb-plastische Köpfe, stammen vermutlich aus dem Jahr 1928, die mit  dem Monogramm ,,FH‘‘ markiert sind. Für lange Zeit war eine von ihnen in der Sammlung Andy Warhols, fand aber über den Kunsthandel ihren Weg zurück nach Österreich. Sie sind jetzt beide in der Sammlung Leopold zu finden und zwei der ersten getriebenen Köpfe von Franz Hagenauer.

Aus Messing getriebener und versilberter Kopf mit ‘vorlauten’ Locken. Privatsammlung der Familie Leopold. Leopold-Museum Wien.

Ein anderes Objekt, welches noch früher datiert ist, ist eine frühe Kopfskulptur, und wurde wahrscheinlich zwischen 1925 und 1930 gefertigt. Diese Figur könnte im Rahmen der Pariser Weltausstellung von 1925 entstanden sein. Anton Hanak und seine Schüler, zu denen auch Franz Hagenauer zählte, kreierten damals einen sogenannten ,,Kultraum‘‘, welcher von Werken der Schüler bestückt wurde.

Der Kultraum von 1925
Detailansischt des Kultraums von 1925

Jener Kopf gehörte höchstwahrscheinlich auch zu dem besonderen Kultraum. Wie bei anderen Arbeiten auch war hier die Verarbeitung äußerst aufwendig. Getriebener Messing, Kupfer und Email kamen hier zum Einsatz. Kennzeichnend, dass es sich um ein Frühwerk handelt, kann man an den stark detailliert gearbeiteten Gesichtszügen erkennen.

Frühe Kopfskulptur aus getriebenem Messing, Kupfer und Email, ca 1930. Vor kurzem wurde dieses Werkstück im Kunsthandel Nikolaus Kolhammer angeboten.

Im Gegensatz dazu steht ein Schlüsselwerk aus den 1930er Jahren. Der Doppelkopf aus Alpaka getrieben, weist eine extreme Reduktion in der abstrahierten Kopfform und den Gesichtszügen auf. Dieses Werk weist den Weg für viele kommende Werkstücke von Franz Hagenauer, die er bis in die 1980er Jahre fertigen sollte. Es ist mit ,,FRANZ‘‘ bezeichnet, dem Monogramm ,,HF‘‘ und mit der Zahl ,,36‘‘ weist es wahrscheinlich auf das Entstehungsjahr hin.

Franz Hagenauer, Doppelkopf aus Alpaka, 1936, Art in Words, Wien Leopold Museum, (Sammlung Breinsberg, Foto: Christian Schindle, Pixelstorm, Caja Hagenauer, Wien)

Ein ähnliches Werk aus der gleichen Zeit ist ein Kopf mit Stehkragen. Meisterhaft aus einem Stück Alpaka getrieben, zeigt es die Entwurfsgewalt des jungen Franz Hagenauers und dessen bildhauerische Qualitäten. Inspiriert von der zeitgenössischen Avantgarde und dem Futurismus reduzierte er hier die anatomischen Formen radikal und verknappte sie stereometrisch auf einen ovoiden Kopf und einen zylindrischen Hals.

So mutet der schmucklose Kopf gleichsam archaisch an und seine kompromisslose Reduktion verleiht ihm eine zeitlose Strahlkraft. Einzige Gestaltungselemente an diesem hermetischen Männerkopf sind der angedeutete Haaransatz und das reduzierte Ohr. Das einzige sichtbare dekorative Accessoire ist ein stilisierter Stehkragen.

Kopf mit Stehkragen, ca 1937. Vor kurzem wurde dieses Werkstück im Kunsthandel Nikolaus Kolhammer angeboten.

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