Sitzgarnitur Koloman Moser J. & J. Kohn um 1901

SKU 1374 Tag

Sitzgarnitur, Entwurf Koloman Moser, Ausführung J. & J. Kohn, Modell Nummer 413, um 1901, Bugholz mit Messingfüßen und Beschlägen, Ledertapezierung

  • Höhe: 98cm, Breite: 120cm, Tiefe: 49cm
  • 1900 bis 1908
    Technik: Buche gebogen, gebeizt und politiert; Messing-Beschläge und Messing-Füße; Polsterung und Ledertapezierung erneuert
    Provenienz: Privatbesitz, Italien

    Lit.: Italienischer Verkaufskatalog der Fa. J. & J. ohn, 1906; Verkaufskatalog der Fa. J. & J. Kohn 1907; G. Renzi, Il mobile moderno, Gebrüder Thonet Vienna, Jacob & Josef Kohn, Mailand 2008, S. 54-55 und 57.

    29.000,00 inkl. MWSt.
    SKU 1374 Tag
    Beschreibung

    Bis 1906 pflegte Koloman Moser eine enge Zusammenarbeit mit dem Bugholzmöbelhersteller J. & J. Kohn, aus der zahlreiche Möbel in Bugholztechnik hervorgingen.
    Dazu zählt auch diese Sitzgruppe, bestehend aus einer Bank und zwei Armlehnstühlen, die Moser im Jahr 1900 als Teil einer Salongarnitur (Nr. 413) entwarf, zu der außerdem ein Salonschrank, Hocker und ein Tisch gehörten. 1901 wurde der zugehörige Sessel im Rahmen der Winterausstellung des kaiserlich-königlichen Österreichischen Museums für Kunst und Industrie erstmals präsentiert. Im Jahr 1902 war die Möbelserie auf der Ausstellung in Turin zu sehen, bevor sie 1904 auch auf der Weltausstellung in Saint Louis einem internationalen Publikum vorgestellt wurde.
    Mit den strengen rechteckigen Formen als dominierende Gestaltungselemente, die sich sowohl in der Rückenlehne als auch den Seitenelementen wiederfinden, verkörpern Bank und Sessel die stilistischen Ideale der Zeit. Seitliche Metallnieten markieren die Verbindungen zwischen Sitzfläche und Seitenwänden und betonen den klaren, tektonischen Aufbau, der Mosers unverwechselbaren Stil auszeichnet.
    Das Modell ist in den Katalogen von J. & J. Kohn aus den Jahren 1904 und 1906 dokumentiert. Ein Exemplar des Stuhls befindet sich heute in der Sammlung des Leopold Museums in Wien.

    Künstler

    Als „Tausendkünstler“ prägte Koloman Moser die Wiener Kunstszene um 1900 wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation. Zunächst als Illustrator und Grafiker tätig, lieferte der vielseitige Designer in Folge zahlreiche Entwürfe für Möbel, Metallobjekte, Stoffe, Glas etc. und war künstlerisch auch als Maler tätig.
    Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste und der Wiener Kunstgewerbeschule war Moser 1897 Gründungsmitglied der Wiener Secession. Er gestaltete die Vereinszeitschrift dieser progressiven Künstlervereinigung und war für deren Corporate Design verantwortlich (Kataloge, Ausstellungs-Disposition).
    Gemeinsam mit Josef Hoffmann und Fritz Waerndorfer gründete Koloman Moser 1903 die Wiener Werkstätte. Bis zu seinem Austritt im Jahr 1907 war er mit Hoffmann künstlerischer Leiter der Produktionsgemeinschaft, die die Durchdringung aller Lebensbereiche mit künstlerisch gestaltetem Kunsthandwerk im Sinne des Gesamtkunstwerks propagierte. Mit zahlreichen Entwürfen für die Wiener Werkstätte trug er wesentlich zur Aufwertung des zeitgenössisch-modernen Kunsthandwerks in Wien um 1900 bei.
    Ab 1900 unterrichtete Moser Grafische Gestaltung an der Wiener Kunstgewerbeschule und beeinflusste und förderte eine ganze Generation von KünstlerInnen und Designern. Entwürfe aus der Schule Koloman Moser wurden von renommierten Manufakturen ausgeführt, z.B. Backhausen, Bakalowits, Loetz, Portois & Fix, J. & J. Kohn etc.
    1905 trat Moser gemeinsam mit der Klimt-Gruppe aus der Secession aus und beteiligt sich 1908 prominent an der von der Gruppe organisierten, vielbeachteten Kunstschau in Wien.
    In den Jahren 1908 bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1918 lag der Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit auf der Malerei. Stilistisch übten dabei die Gemälde Ferdinand Hodlers großen Einfluss aus. Obwohl zu Lebzeiten nicht als Maler gefeiert, sind Mosers farbintensive, symbolistische Gemälde heute am Kunstmarkt sehr gefragt.
    Arbeiten Kolomans Mosers finden sich heute in den Sammlungen wichtiger Museen, wie etwa dem MAK und Leopold-Museum in Wien, oder in Internationalen Privatsammlungen, wie z.B. in der Neuen Galerie New York.

    Ausführung

    Die ursprünglich auf den Holzhandel spezialisierte mährische Firma Jacob & Josef Kohn erweiterte ab dem Jahr 1867 ihre Geschäftstätigkeit um die Produktion von Bugholzmöbeln. Bis zu dem Zeitpunkt hatte die Firma Gebrüder Thonet faktisch das Monopol für die Erzeugung von Bugholzmöbeln inne.

    Bei dieser damals neuen Technik wurde Buchenholz unter Einwirkung von Dampf in die gewünschte Form gebogen und ermöglichte damit die serielle Produktion von modernen Gebrauchsmöbeln.

    Mit der innovativen Idee, ihre Möbel von wichtigen Designern der Wiener Moderne entwerfen zu lassen, wurde J. & J. Kohn zu einem der stärksten Konkurrenten von Thonet. So beauftragte die Firma einige der angesagtesten Architekten der Zeit, wie z.B. Otto Wagner, Adolf Loos, Josef Hoffmann, Koloman Moser oder Gustav Siegel, mit dem Entwurf von Möbeln. Sie reüssierte damit mit ihren hochqualitativ ausgeführten Einrichtungsobjekten auf vielen Weltausstellungen (Weltausstellung in Wien 1873, Weltausstellung in Paris 1900, Internationale Ausstellung in Turin 1902, um nur einige zu nennen).

    Ästhetisch ganz am Puls der Zeit, wurden die modernen Möbel von J. & J. Kohn beim zahlungskräftigen Bürgertum in ganz Europa und Übersee salonfähig. Der große internationale Erfolg war auch dem dichten Vertriebsnetz der Firma zu verdanken, mit Niederlassungen in allen wichtigen europäischen Metropolen.

    Mit dem Firmenmotto „semper sursum“ (immer aufwärts) avancierte Jacob & Josef Kohn zu einem der erfolgreichsten Möbelproduzenten in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Sitzgarnituren, Vitrinen und typische Jugendstil-Wohnaccessoires (Satztische, Blumensäulen, Etagèren, etc.) aus der Zeit bis ca. 1914 mit dem originalen Klebeetikett oder Brandstempel „Jacob & Josef Kohn, Wien“ sind heute weltweit begehrte Sammlerobjekte.

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    Sitzgarnitur Modell Nummer 413 Koloman Moser J. & J. Kohn um 1901 Buchenbugholz Messing Leder
    Sitzgarnitur Koloman Moser J. & J. Kohn um 1901

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