Loetz-Vase mit Wassernymphe, Vase Entwurf Dekor Franz Höfstötter PG 358, Ausführung Johann Loetz Witwe für E. Bakalowits Söhne, um 1901, Glas und Bronze
Lit.: A. Adlerova, E. Ploil, H. Ricke, T. Vlcek (Hg.), Loetz – Böhmisches Glas 1880-1940, Bd.2, Katalog der Musterschnitte, Prestel Verlag, München 1989, Musterschnitt 85/3857, S. 286;
Band 2 Werkzeichnungen von E. Bakalowits Söhne im MAK, Wien, Entwurf Nr.: BI 32066-2
Nicht vorrätig
Der Symbolismus hielt um die Wende zum 20. Jahrhundert nicht nur Einzug in die Malerei, sondern fand sich auch in hochqualitativen Erzeugnissen des Kunsthandwerks wieder. Ein schönes Beispiel dafür ist diese quadratische Loetzvase mit figürlicher Montur.
Beim Gefäß handelt es sich um einen Formentwurf für den Wiener Glasverleger E. Bakalowits Söhne, der um 1900 mit namhaften Architekten und anderen Künstlern zusammengearbeitet hat. Den vorliegenden Dekor PG 358 entwarf Franz Hofstötter für die Pariser Weltausstellung 1900. Auf dem Blatt, auf dem der Musterschnitt für die Vase verzeichnet ist, prangt oben der Name Friedrich Böhm und Sohn. Bei näherer Recherche stellt sich heraus, dass Friedrich Böhm Professor für Formenlehre an der Wiener Kunstgewerbeschule war. Es handelt sich also um eine Arbeit, entworfen an der Kunstgewerbeschule. Der tatsächliche Entwerfer bleibt jedoch unbekannt.
Die kniende Frauenfigur lässt an eine Wassernymphe denken, die an einem Brunnen kauert. Sehnsuchtsvoll schmiegt sie sich an den Beckenrand, ihr wallendes Haar das Gefäß förmlich umspülend. Die fließende Haarpracht ist wellenförmig gestaltet und mit kugelförmigen, sezessionistischen Elementen geschmückt.
Motivisch könnte die Figur an Gustav Klimts Tuschearbeit „Fischblut“ angelehnt sein oder an andere Abbildungen in „Ver Sacrum“, der Zeitschrift der Wiener Secession aus 1898. Stilistisch passt die Arbeit jedenfalls sehr gut in die Zeit um 1900/1901, in der Künstler wie z.B. Gustav Gurschner, Frauen immer wieder als Nymphen-artige Wesen dargestellt haben.
Franz Hofstötter (München 1871 – 1958 Bachern) war ein deutscher Maler, Bildhauer, Architekt, Glasmaler und Kunstgewerbler. Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule München, studierte er 1890-93 an der Akademie München, unter anderem bei Gabriel von Hackl und Wilhelm von Ruemann. In den Jahren 1894 bis zum Ersten Weltkrieg machte sich Hofstötter einen Namen mit Entwürfen für Kirchenfenster und gesamte Kirchenausstattungen.
Seinen künstlerischen Stellenwert sicherten ihm wohl die Entwürfe für die Glasmanufaktur Johann Loetz-Witwe (Klostermühle). Max Ritter von Spaun, Inhaber der Glashütte, hatte den jungen Künstler beauftragt, die Kunstglas-Kollektion für die Weltausstellung 1900 in Paris zu entwerfen. Hofstötters gänzlich neue Vasenformen zusammen mit zeitgenössisch-modernen vegetabilen oder naturalistisch-reduzierten Dekoren trugen wesentlich zum durchschlagenden Erfolg des Glaserzeugers Loetz auf dieser wichtigen internationalen Leistungsschau bei. Franz Hofstötter schuf in Folge noch bis ca. 1911 Glas-Entwürfe für Loetz. Nach seinem Kriegsdienst im 1. Weltkrieg führte eine persönliche Krise zur weitgehenden Aufgabe seines künstlerischen Schaffens.
Hofstötters Name ist allen Loetz-Sammlern ein Begriff und seine für die Weltausstellung 1900 kreierten Ziergläser finden sich weltweit in Sammlungen aller wichtigen Jugendstil-Museen.
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