Vase, Entwurf Leopold Bauer (zugeschrieben), Ausführung Johann Loetz Witwe, Dekor Ausführung 145, um 1913
Lit.: Jitka Lnenickova, Lötz /Serie II. Glas Musterschnitte aus den Jahren 1900 bis 1914, Museum Sumavy, Susice 2011, Nr. II-8542, S. 811
Obwohl der Musterschnitt dieser Vase aus der Glashütte Johann Loetz Witwe nicht zu den dokumentierten Entwürfen von Leopold Bauer zählt, lassen ihr kraftvolles Volumen und die kompakte Formgestaltung eine deutliche stilistische Verwandtschaft zu seinen Arbeiten erkennen. Daher schreiben wir die Vase Leopold Bauer zu.
Der Dekor Ausführung 145, bei dem stahlgraue Fäden auf einem Royal Grünen Opal Grund in diagonaler Marmorierung verlaufen, weist eine enge Verwandtschaft zu den Titania-Dekoren auf, die besonders häufig mit Bauers Entwürfen kombiniert wurden. Auf der schlichten, modernen Form entfaltet dieser Dekor seine Wirkung besonders eindrucksvoll.
Leopold Bauer (Jägerndorf/österreichisch-Schlesien 1872 – 1938 Wien) war ein bedeutender österreichischer Architekt, Designer und Architektur-Theoretiker. Im österreichisch-schlesischen Jägerndorf geboren, durchlief er die höhere Schulbildung in Brünn. 1892 bis 1896 Studium der Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Carl von Hasenauer und dann bei Otto Wagner. Als einer seiner talentiertesten Schüler arbeitete der junge Architekt nach seinem Studium zeitweise in Wagners Atelier mit. Wie sein Lehrer befürwortete auch Bauer (zumindest anfänglich) das modernistische Prinzip der absoluten Zweckmäßigkeit in der Architektur. Bauers Hauptwerk ist das Gebäude der heutigen Nationalbank in Wien.
Der vielseitig interessierte Leopold Bauer entwarf neben Architektur auch Möbel und kunstgewerbliche Gegenstände. Für Liebhaber von Jugendstilglas ist erwähnenswert, dass er über den Glasverleger Bakalowits den Glasfabrikanten Maximilian von Spaun, kennenlernte. Für den Inhaber der Glasmanufaktur Loetz entwarf er in Folge nicht nur die Villa in Klostermühle sondern lieferte auch zahlreiche Entwürfe für Glasobjekte. Die Zusammenarbeit Bauers mit Loetz war so erfolgreich, dass seine Kunstgläser auf der internationalen Ausstellung in Mailand 1906 mit dem Grand Prix ausgezeichnet wurden.
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