Figürlicher Kerzenständer “Leuchterweibchen”, Gustav Gurschner, um 1900, Bronze patiniert, signiert
seitlich signiert “GURSCHNER DEPOSÈ”
Originalfoto im Archiv Gustav Gurschner © Nikolaus Kolhammer, Wien, AGG0015, recto händisch bezeichnet mit Modellnummer „37“, verso „37/Leuchterweibchen/Höhe 27 cm“, Atelierstempel Gurschner;
Abbildung in W. F.-D., Gustav Gurschner and His Work, in: The Artist. An Illustrated Monthly Record of Arts, Crafts and Industries, (American Edition) Bd. 28, Nr. 246, 1900, S. 77;
Gustav Gurschner verband um 1900 Alltagsgegenstände häufig mit figürlichen Darstellungen, insbesondere weiblichen. Ein prägnantes Beispiel dafür ist dieser von ihm als „Leuchterweibchen“ bezeichnete Kerzenständer.
Die weibliche Figur trägt die Kerzenhalterung mit ausgestreckten Armen, während ihr fließender Rock den Sockel des Objekts bildet. Der fein modellierte Faltenwurf vermittelt Bewegung und Eleganz.
Gurschners Entwurf steht exemplarisch für eine Epoche, in der der weibliche Körper in der Kunst oft stilisiert, idealisiert und funktionalisiert wurde. In der Verbindung von erotisch konnotierter Skulptur und funktionalem Objekt spiegelt sich nicht nur der gestalterische Anspruch, sondern auch das Frauenbild der Zeit wider.
Gefertigt aus dunkel patinierter Bronze, überzeugt das Stück durch seine plastische Qualität und die harmonische Balance zwischen Sinnlichkeit und Funktion. Als dekorativer Gebrauchsgegenstand wie auch als Sammlerstück ist es ein authentisches Zeugnis des Wiener Jugendstils.
Der gebürtige Tiroler Gustav Gurschner (Mühlendorf am Inn, Deutschland 1873 – 1971 Wien) war einer der bekanntesten österreichischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Er war Gründungsmitglied der Wiener Secession und langjähriger Präsident des Künstlerverbandes österreichischer Bildhauer. Da er mehrere Jahre in Paris lebte, kann man in seinem charakteristischen, naturbezogenen Stil einen deutlichen französischen Einfluss erkennen. Durch sein außerordentliches Talent und seine umfassende künstlerische Bildung schuf er eine Vielzahl an Denkmälern und Portraits, unter anderem den Königsobelisken in Veszprém, 1908, das Kaiserdenkmal von Hohenelbe vor 1916 oder ein Bildnis Königs Eduard VII. von England.
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