Halbakt einer Afrikanerin, Werkstätte Hagenauer Wien, um 1950, Messing gegossen und patiniert, markiert
markiert mit “wHw” im Kreis
Unser Halbakt ist ein schönes Beispiel für die afrikanischen Skulpturen der Werkstätte Hagenauer in den 1930er Jahren und zeigt in der Motivfindung noch den Einfluss der Pariser Kolonialausstellung 1931 (Exposition coloniale internationale) auf die europäische Kunst und das europäische Kunsthandwerk.
Selbstvergessen blickt die Frau seitlich geneigt über ihre Schulter und ermöglicht damit den Blick auf ihre Schönheit. Die Halbplastik ist dunkel patiniert und bringt so das dunkle Inkarnat zum Ausdruck. Die exotischen Züge und handwerklich exzellent ausgeführten Details dieser Skulptur lassen verstehen, weshalb die Werkstätte Hagenauer mit ihren afrikanischen Figuren bis in die 1950er Jahre sehr erfolgreich war.
Werkstätte Hagenauer Wien – stilistische Entwicklung und Bedeutung
Die Werkstätte Hagenauer zählt heute, mit Recht, zu den bedeutendsten Kunstwerkstätten Österreichs des 20. Jahrhunderts. Die klare, strenge Formsprache, kombiniert mit dynamischen Posen und die Verwendung von Messing, vernickelt, patiniert oder blank, sowie Kupfer, Alpacca und Exotenholz, weist einen hohen Wiedererkennungswert auf.
Doch bis die Brüder Karl und Franz ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelten, sollte einige Zeit vergehen. Karl und Franz besuchten beide die Kunstgewerbeschule in Wien und lernten unter Josef Hoffmann, Oskar Strnad, Anton Hanak und Dagobert Peche.
Bis zur Schließung der Werkstätte Hagenauer am 30. Dezember 1987 wurden noch Kunstobjekte von herausragender Qualität erzeugt. Die beiden Brüder Karl und Franz Hagenauer haben mit ihrem künstlerischen Vermächtnis sehr stark zur Bildung des Begriffes „Design“ in Mitteleuropa beigetragen und zählen mit Sicherheit zu den einflussreichsten österreichischen Künstlern des 20 Jahrhunderts.
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