Prunkvoller Tafelaufsatz, Entwurf Gustav Gurscher, Ausführung K.K. Kunst-Erzgiesserei Wien, um 1907, Messing getrieben versilbert, markiert
am Fuß markiert mit “GURSCHNER”, “K.K.K.E.WIEN” (verschlagen), Mod. Nr. “1409”
Originalfoto im Archiv Gustav Gurschner © Nikolaus Kolhammer, Wien, verso händisch bezeichnet “Table decoration, each tray and vase with gold or silver ornamentation, 48., Gurschner”;
Abbildung in (unbekanntem) Verkaufskatalog der K.K. Kunst-Erzgießerei Wien, S. 109, Mod. Nr. 1409;
Abbildung des “Prunkaufsatzes” auf zeitgenössischem Foto in Illustrierte Zeitung, 1908, S. 417
Nicht vorrätig
Gustav Gurschner war ein bedeutender Bildhauer und Bronzier des Wiener Jugendstils. Er war Mitglied der Wiener Secession und des Hagenbundes und entwarf eine Vielzahl an secessionistischen Skulpturen, Kerzenleuchtern, Vasen und Beleuchtungskörpern.
Dieser seltene, historisierende Tafelaufsatz verkörpert in perfekter Weise den eklektischen Stil Gurschners. Mit seinen zwei Henkeln ist er wohl einer antiken Trinkschale, einer Kylix, nachempfunden. Damit kann er als Neuinterpretation eines profanen Gefäßes für die verfeinerte Wohnkultur angesehen werden. Zugleich haftet der versilberten Schale eine sakrale Erhabenheit an, vage an eine Opferschale erinnernd, weshalb man sie auch als secessionistische Interpretation des legendären Heiligen Grals ansehen könnte.
Auf der Wandung wechseln sich umlaufend Medaillons mit stilisierten Darstellungen von Tieren und Kreuzsymbolen ab. Perlbänder und ein mäanderähnlicher Dekor ergänzen die üppige Ornamentik. Die für Gurschner so charakteristischen nordischen Spiralmuster dürfen auch hier nicht fehlen und finden sich vor allem am Fuß des Tafelaufsatzes.
In der Illustrierten Zeitung von 1908 ist die als „Prunkaufsatz“ bezeichnete, in Silber getriebene Schale, nebst zwei vergoldeten Bronzegefäßen, als herausragendes Beispiel für Gurschners Kleinplastik abgebildet.
Der gebürtige Tiroler Gustav Gurschner (Mühlendorf am Inn, Deutschland 1873 – 1971 Wien) war einer der bekanntesten österreichischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Er war Gründungsmitglied der Wiener Secession und langjähriger Präsident des Künstlerverbandes österreichischer Bildhauer. Da er mehrere Jahre in Paris lebte, kann man in seinem charakteristischen, naturbezogenen Stil einen deutlichen französischen Einfluss erkennen. Durch sein außerordentliches Talent und seine umfassende künstlerische Bildung schuf er eine Vielzahl an Denkmälern und Portraits, unter anderem den Königsobelisken in Veszprém, 1908, das Kaiserdenkmal von Hohenelbe vor 1916 oder ein Bildnis Königs Eduard VII. von England.
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