Blaues Weinglas mit Schliffdekor, Otto Prutscher, Meyr’s Neffe für E. Bakalowits Söhne, Mod.Nr. I 195, um 1908
Lit: „Deutsche Kunst und Dekoration“, Bd. 20, 1907, S. 340; Passauer Glasmuseum (Hg.), „Das Böhmische Glas 1700-1950“. Band IV, Tittling 1995, S. 146; Archiv der WW im Museum für angewandte Kunst Wien, zeitgenössisches Foto, Inv. Nr. WWF 89-15-1, Mod. Nr. I/195.
Nicht vorrätig
Otto Prutscher schuf die farbenfrohen Gläser mit „Schälschliffdekor“ für den Glasverleger E. Bakalowits Söhne, Wien. Sie stellen zweifelsohne eine der prägnantesten Ausprägungen des geometrischen Wiener Jugendstils dar. Bereits im Jahr 1907 wurden sie in der renommierten Kunstzeitschrift „Deutsche Kunst und Dekoration“ prominent abgebildet. In den folgenden Jahren erschienen sie in unterschiedlichen Publikationen, was für den enormen Erfolg dieser Gläser unter den Zeitgenossen spricht.
Die Formvariante mit der halbkugelförmigen Kuppa sticht am stärksten hervor, da die organische Form des Kelchs einen starken Kontrast zur strengen Geradlinigkeit des Gesamtdesigns bildet.
Der Wiener Architekt und Kunstgewerbetreibender Otto Prutscher (Wien 1880 – 1949 Wien) gilt als wichtiger Vertreter des österreichischen Jugendstils. Als Schüler von Josef Hoffmann und Franz Matsch zeichnete er sich für viele Entwürfe der Wiener Werkstätte und Wiener Wohnhausanlagen verantwortlich. Er war nicht nur als Entwerfer aktiv, sondern auch als Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Wien. War sein Stil anfangs noch deutlich von den Arbeiten Hoffmanns beeinflusst, erkennt man bereits ab 1906 eine deutliche stilistische Eigenständigkeit. Zwischen 1906 und 1915 entstehen wundervoll reduzierte Arbeiten ganz im Sinne des Gesamtkunstwerkes des österreichischen Jugendstils. Dabei sind besonders die Arbeiten der Kunstschau 1908 und der Werkbundausstellung 1914 hervorzuheben. Ab 1915 wird der Einfluss von Prutschers Kollegen Dagobert Peche in seinen Arbeiten deutlich. Sein Stil wird moderner und floraler, aber nicht so filigran wie die Arbeiten von Peche. Otto Prutscher verliert nie seine Eigenständigkeit und Inspiration. Auch die Glasarbeiten von 1908 bis 1916 verdienen hier eine gesonderte Erwähnung. Seine Wein- und Likörgläser aus dieser Zeit sind heute bei Sammlern auf der ganzen Welt äußerst gefragt.
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