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Josef Hoffmann und der geometrische Jugendstil, Teil 1

Ausschlaggebend für eine neue Stilrichtung, die sich in Wien etablieren sollte, war Otto Wagner, Gustav Klimt, Koloman Moser und natürlich auch Josef Hoffmann. Während Hoffmann und Moser die Wiener Werkstätte 1903 gründeten, bahnte sich generell eine Umwandlung und Neuschaffung im Stil der Kunst an.

Filiale der Wiener Werkstätte in Zürich, Bahnhofstraße 1, alte Ansicht, 1917, unbekannter Fotograf, Museum für angewandte Kunst, Wien, Foto © MAK

Hoffmann und andere Künstler und Architekten waren es leid den Trend, der seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts, der Historismus, (Neogotik, Neorenaissance, Neobarock, etc.) vorherrschte, weiter zu folgen und wanden sich diesem komplett ab. Das ,,Einfache‘‘ und ,,Praktische‘‘ sollte nun im Zentrum stehen. Geometrie und klare Linien waren vorherrschend. Zukünftige Kunstwerke, Designs, aber auch Gebäude sollten dem neuen geometrischen Jugendstil entsprechen.

Ein solches Bauwerk von Josef Hoffmann, welches in den Jahren von 1906 bis 1911 entworfen und gebaut wurde, ist das Palais Stoclet. Es ist in Brüssel, in der Region Brüssel-Hauptstadt zu bewundern. Bauherr und Auftraggeber war der Unternehmer Adolphe Stoclet.

Palais Stoclet in Brüssel, alte Ansicht, ca. 1911

Für dieses große Vorhaben, bei dem Josef Hoffmann schon Entwürfe 1905 fertigte, sollte er Unterstützung von Gustav Klimt und anderen Mitgliedern der Wiener Werkstätte bekommen. Klimt designte einen goldenen Fries für den Speisesaal des Palais. In der Kunstgeschichte sollte es als Stoclet-Fries bekannt werden.

Für die Ausführung des gesamten Palais hat man sehr kostbare Materialien verwendet, wie zum Beispiel norwegischen Turilimarmor für die Außenwände und gelbbraunen italienischen Paonazzomarmor für die Innenwände. Die einzelnen kubischen Baukörper hat Hoffmann mit Goldbronzen Leisten zusammengesetzt. So entstand der Eindruck einer schwerelosen Plattenmontage. Heute gilt Palais Stoclet als ein Meisterwerk Hoffmanns.

Teppich für das Palais Stoclet, Modell Glockenblume, Josef Hoffmann und Johann Backhausen & Söhne, Archiv Leopold Museum, 1907, Foto © Leopold Museum

Ein weiteres Gebäude Hoffmanns, welches große Berühmtheit erlangte und nicht in Brüssel, sondern in Hoffmanns Heimat, in Österreich, zu finden ist, war die Villa Primavesi. Diese Jugendstilvilla befindet sich in Wien, Gloriettegasse 14-16 in Hietzing.

Dieser repräsentative Bau wurde von 1913 bis 1915 für den industriellen Großgrundbesitzer und Reichstagsabgeordneten Robert Primavesi errichtet. Klare Linien und große Fenster machten die Villa nicht nur zu einem einladenden Haus, sondern auch zu einem gelungenen architektonischen Meisterwerk der damaligen Zeit.

Villa Primavesi, alte Ansicht, ca 1915 Foto © Austria Forum

Doch es ist besonders Hoffmanns Jugendstilgarten, der zusammen mit dem Haus eine ganz besondere Atmosphäre kreierte. In den 50er Jahren gab es eine Umgestaltung des Gartens, doch hat man ihn in seiner ursprünglichen Form kaum verändert. Als einer der bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmäler Österreichs ist er sogar im Denkmalschutzgesetz von Österreich genannt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Villa den Besitzer mehrmals gewechselt. Man hat sie als historisch so wertvoll angesehen, dass sie für einige Zeit sogar im Gespräch als offizielle Dienstvilla für den österreichischen Bundespräsidenten war. Kurz hatte man überlegt, die Villa an die Klavierfabirk Bösendorfer zu verkaufen. 2005 erwarb sie aber schließlich der Aluminiumindustrielle Peter König. Dieser ließ das Haus denkmalschutzgerecht sanieren, hat aber eine Tiefgarage für seine Oldtimersammlung hinzufügen lassen. Bis heute gilt die Villa Primavesi als eine der schönsten Jugendstilvillen in ganz Österreich.

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