Die 1920er Jahre waren wirtschaftlich eine Zeit des Aufschwungs und dies spiegelte sich auch bei der Werkstätte Hagenauer wider. Schalen, Dosen, Aufsätze und diverse Gebrauchsgegenstände wie Tintenfässer, Schreibgarnituren, Kerzenleuchter, Tisch- und Stehlampen oder Spiegel wurden vielfach produziert.
In diesen Jahren orientierte sich Karl Hagenauer an ornamentalen und formalen Stilen. Hier folgte er dem Trend, welchen die Wiener Werkstätte, Josef Hoffmann oder Dagobert Peche vorgaben. Gleichzeitig entstanden aber auch schon Objekte, die heutzutage den typischen Wiedererkennungswert, für die Werkstätte Hagenauer haben: Geometrische Konturen und reine Formen dominierten, wohingegen das funktionslose Ornament zu schwinden begann.
Ein solches Beispiel, welches man als Übergangswerk bezeichnen könnte, ist ein ornamentaler Wandspiegel, um ca. 1928. Es ist ein Entwurf eines dekorativen Spiegels. Der Rahmen ist mit geometrischen Elementen und stilisierten Tierfiguren in durchbrochener Technik geschmückt. Zwischen den reduzierten floralen und geometrischen Ornamenten findet man einen Hund, einen Reiher und einen Vogel. Ihre weichen Linien lockern die strenge Komposition des Rahmens auf.
Die Formensprache erinnert stark an den Einfluss der Wiener Werkstätte. Besonders wenn es um Tierornamente geht, erkennt man die fantasievolle Ornamentik, die ganz klassisch für Dagobert Peche war. Jedoch zeigt sich auch gleichzeitig die deutliche Entwicklung zur Reduktion in Figuren und Verzierungen. Ein Stil, welcher für den Namen Hagenauer prägend wurde und später für die Werkstätte stehen sollte.
Diese Richtung zeigte sich auch vor allem bei einigen Vasen, Dosen und Schalen. Insbesondere größere Tierfiguren, die selbstverständlich auf Dekorationszwecke beschränkt waren, ließen in ihrem Aussehen viele Dekorationen hinter sich. Eine verspielte Eleganz, verstärkt durch Form und wenig Dekoration, wurde charakteristisch unter der Führung Karl Hagenauers und spiegelte die sich verändernde Zeit wider.
Es waren aber vor allem die Werkstoffe, welche in der Werkstätte Hagenauer die Zeit reflektierten. Alpaka, Kupfer und vor allem Messing gehörten zu den Materialien, die überwiegend verwendet wurden. Besonders Messingprodukte waren sehr beliebt. Der oben erwähnte ornamentale Wandspiegel ist ebenfalls aus Messing.
Zu diesem Werkstoff gab es außerdem unterschiedliche Verarbeitungsmethoden. Einerseits gab es Messingblech getriebene oder ziselierte Gegenstände, und andererseits gab es das Sandgussverfahren. Hier wurden die Objekte anschließend auf Hochglanz poliert.