Deckelpokal mit Traubenornament, Entwurf Otto Prutscher, Ausführung J. & C. Klinkosch, um 1926, Silber getrieben, punziert
Dreifach markiert mit “Tukankopfpunze” für Silber nach 1922, “800” für 800 feines Silber, “JCK” für J. & C. Klinkosch und dem Klinkosch-Firmensignet “Ritterhelm” im Hochoval
Deckelpokal Nummer 260A; Ausgestellt 1926 Künstlerhaus Wien, Weihnachtsschau
Lit.: Entwurfszeichnung und Originalfoto, Archiv Otto Prutscher, Sammlung Schedlmayr; Deckelpokal 260a Archiv Nr. 3938 und 2397
Bau- und Werkkunst Jahrgang 1928 Monatsschrift für alle Gebiete d(er) Architektur u(nd) Angewandten Kunst, S. 94, Pokal in Vitrine
Unser Deckelpokal mit Traubenornament, entworfen von Otto Prutscher und ausgeführt von J. & C. Klinkosch im Jahr 1926, repräsentiert ein herausragendes Beispiel für die Silberschmiedekunst der Wiener Moderne. Dieses Kunstobjekt wurde erstmals im Rahmen der Weihnachtsschau im Künstlerhaus Wien im Jahr 1926 präsentiert.
Der Pokal, aus Silber getrieben und punziert, besticht durch sein filigranes Traubenornament, das kunstvoll in das Design integriert ist. Er ist dreifach markiert, mit der “Tukankopfpunze”, die für Silber nach 1922 steht, sowie den Prägungen “800” für 800 feines Silber und “JCK” für J. & C. Klinkosch. Das Klinkosch-Firmensignet, ein Ritterhelm im Hochoval, rundet die Markierungen ab. Dieser Deckelpokal, mit der Modellnummer 260A versehen, fand sowohl in der zeitgenössischen Kunstszene als auch in der Fachliteratur der damaligen Zeit Anerkennung. Die Entwurfszeichnung und ein Originalfoto sind im Archiv Otto Prutschers in der Sammlung Schedlmayr erhalten. Eine weitere Dokumentation findet sich in der Bau- und Werkkunst Jahrgang 1928, einer Monatsschrift für alle Bereiche der Architektur und angewandten Kunst, auf Seite 94.
Dieses Objekt der Silberschmiedekunst verkörpert nicht nur die ästhetische Raffinesse der Wiener Moderne, sondern auch die herausragende Handwerkskunst und Innovationskraft, für die die Silberschmiede J. & C. Klinkosch bekannt war.
Der Wiener Architekt und Kunstgewerbetreibender Otto Prutscher (Wien 1880 – 1949 Wien) gilt als wichtiger Vertreter des österreichischen Jugendstils. Als Schüler von Josef Hoffmann und Franz Matsch zeichnete er sich für viele Entwürfe der Wiener Werkstätte und Wiener Wohnhausanlagen verantwortlich. Er war nicht nur als Entwerfer aktiv, sondern auch als Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Wien. War sein Stil anfangs noch deutlich von den Arbeiten Hoffmanns beeinflusst, erkennt man bereits ab 1906 eine deutliche stilistische Eigenständigkeit. Zwischen 1906 und 1915 entstehen wundervoll reduzierte Arbeiten ganz im Sinne des Gesamtkunstwerkes des österreichischen Jugendstils. Dabei sind besonders die Arbeiten der Kunstschau 1908 und der Werkbundausstellung 1914 hervorzuheben. Ab 1915 wird der Einfluss von Prutschers Kollegen Dagobert Peche in seinen Arbeiten deutlich. Sein Stil wird moderner und floraler, aber nicht so filigran wie die Arbeiten von Peche. Otto Prutscher verliert nie seine Eigenständigkeit und Inspiration. Auch die Glasarbeiten von 1908 bis 1916 verdienen hier eine gesonderte Erwähnung. Seine Wein- und Likörgläser aus dieser Zeit sind heute bei Sammlern auf der ganzen Welt äußerst gefragt.
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