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Spiegelrahmen Dagobert Peche Wiener Werkstätte um 1922

SKU 618

Wandspiegel, Entwurf Dagobert Peche, Ausführung Max Welz für Wiener Werkstätte, um 1922, Lindenholz geschnitzt und vergoldet

  • Höhe: 47.5cm, Breite: 46cm, Tiefe: 9cm
  • 1922
    Epoche: Jugendstil
    Technik: Lindenholz, geschnitzt und vergoldet, Spiegelglas
    Provenienz: Privatbesitz, Deutschland

    it.: vgl. originale Entwurfszeichnung für “Spiegelrahmen” im Archiv der Wiener Werkstätte im MAK Wien, Inv. Nr. KI 12683-2;
    vgl. Peter Noever (Hg.), Die Überwindung der Utilität -Dagobert Peche und die Wiener Werkstätte, Ausstellungskatalog MAK Wien, Verlag Gerd Hatje, Ostfildern 1998, S. 206;
    vgl. Abb. in Max Eisler, Dagobert Peche, Verlag Gerlach & Wiedling, Wien und Leipzig 1925, S.50

    65.000,00 inkl. MWSt.
    SKU 618
    Beschreibung

    “Dagobert Peche war das größte Ornamentgenie, das Österreich seit dem Barocke besessen hat” würdigte Josef Hoffmann einst Dagobert Peche.

    Dieser Spiegel, ein Designklassiker der Wiener Werkstätte, zeugt von Peches Genialität. Er ist eine Symbiose aus Schlichtheit und Opulenz. Schlicht sind der quadratische Spiegel und das Format. Opulent die Gestaltung des Rahmens, den Peche üppig mit vegetabilem Dekor in Form stilisierter Palmblätter gestaltet. Geschnitzt aus Lindenholz und noch mit der ursprünglichen Vergoldung versehen, schmiegen sich diese um das originale Bleiglas des Spiegels.

    Das Blattwerk war ein zentrales Motiv der Wiener Moderne und viele Künstler hielten die reiche Ornamentsprache der Natur in ihren Entwürfen stilisiert fest. Der Übergang vom Naturhaften ins Künstlerische ist Dagobert Peche mit diesem Spiegelrahmen meisterhaft gelungen und er gehört somit zu seinen bedeutendsten Spiegelentwürfen.

    Der 1922 für die Wiener Werkstätte entworfene Spiegel wurde von der renommierten Holz- und Rahmenmanufaktur Max Welz in Wien hergestellt, die zu der Zeit einen exklusiven Vertrag mit der Wiener Werkstätte hatte. Vertrieben wurden Peches extravagante Spiegel in den Verkaufsniederlassungen der Wiener Werkstätte, ob in Wien oder Zürich, Berlin oder

    New York, und erreichten somit eine internationale Kundschaft.

    Künstler

    Dagobert Peche (St. Michael im Lungau 1887 – 1923 Wien) war ein vielseitiger Künstler, dessen Name hauptsächlich mit der ornamentalen Phase der Wiener Werkstätte ab dem Jahr 1915 in Verbindung gebracht wird.

    Peche wurde 1887 in St. Michael im Lungau geboren und studierte von 1906 bis 1911 in Wien an der Technischen Universität und an der Akademie der Bildenden Künste. Als wichtiger Mentor erwies sich in Folge der Herausgeber Alexander Koch, der sehr früh Peches Begabung als Ornamentiker erkannte und ihm Veröffentlichungen in seiner Zeitschrift „Kunst und Dekoration“ ermöglichte.

    Peche hatte schon seit 1911 für die Wiener Werkstätte gearbeitet und textile Entwürfe beigesteuert. 1915 wurde er von Josef Hoffmann offiziell zur künstlerischen Mitarbeit in der WW herangezogen. Dort wurde er dank seiner unerschöpflichen Fantasie zu einem der wichtigsten Impulsgeber für alle Bereiche des Kunsthandwerks. Viele Arbeiten der Wiener Werkstätte wären ohne seinen Einfluss wohl nicht denkbar. 1917 bis 1919 leitete er die Züricher Filiale der Wiener Werkstätte und kehrte 1920 nach der Schließung derselben in die Unternehmenszentrale nach Wien zurück.

    Peche lieferte Entwürfe für Tapeten sowie Stoffdesign und gestaltete Objekte in allen Sparten der Wiener Werkstätte, ob Möbel, Goldschmiedekunst, Elfenbeinschnitzerei, Spiegelrahmen oder Metallwaren. Ein Merkmal Peches ist der verspielte ornamentale Reichtum, der die jeweiligen Objekte ihres Zwecks zu entheben scheint. Entgegen der strengen Linienführung von J. Hoffmann und K. Moser in den Anfängen der Wiener Werkstätte, zeichnet sich die zweite Dekade unter dem Einfluss Peches durch verspielt-fantasievolle und florale Ornamentik aus.

    Das Design-Genie Dagobert Peche starb 1923, kaum 36-jährig, in Wien.

    Ausführung

    Wiener Werkstätte 1903 – 1932

    Die Wiener Werkstätte(n) waren eine nach dem Vorbild der Arts und Crafts-Bewegung gegründete Produktionsgemeinschaft, die eine Plattform für künstlerisch gestaltetes und hochwertig ausgeführtes Kunsthandwerk bieten wollte. Oder, wie es G. Fahr-Becker formuliert „…es war eine Werkstätte, die viele unter sich versammelte, ein Kunstwerk als Resultat aller Künste.“

    1903 von Josef Hoffmann, Koloman Moser und dem Industriellen Fritz Waerndorfer gegründet, produzierte und vertrieb die Wiener Werkstätte (WW) anfänglich nur Metallobjekte. Das Sortiment wurde in Folge rasch auf Möbel, Einrichtungsgegenstände, Textilien, Schmuck, Accessoires aus Keramik und Glas, Leder etc. ausgeweitet.

    Vertrieben wurde das vielfältige Angebot in den eigenen Geschäftsräumlichkeiten in Wien und zeitweise auch in den Filialen in Zürich und New York.

    Die Gründerväter und künstlerischen Leiter J. Hoffmann und K. Moser verfolgten ursprünglich das Ideal der künstlerischen Durchdringung aller Lebensbereiche im Sinne des Gesamtkunstwerks. Dieser radikale Anspruch ließ sich nur in einigen wenigen zeitgenössischen Projekten verwirklichen, die vornehmlich von mäzenatenhaften Großbürgern in Auftrag gegeben wurden. Eindrucksvolle Beispiele dafür sind das Palais Stoclet in Brüssel oder die Villa Skywa-Primavesi in Wien.

    In den ersten Jahren noch ganz einem streng-geometrischen Stil verpflichtet, wurde dieser Funktionalismus bald auch um gefälligere Formen erweitert. Als Vertreter einer dekorativeren Linie sei hier Dagobert Peche erwähnt, der mit seiner verspielt-fantasievollen Ornamentik Entwürfe für alle Sparten der WW beisteuerte.

    Einen wichtigen kreativen Beitrag, speziell in den dekorativen Sparten der WW, lieferten ab circa 1915 die weiblichen Künstlerinnen der Wiener Werkstätte. Am bekanntesten sind wohl die keramischen Künstlerinnen Vally Wieselthier oder Gudrun Baudisch. Die Bedeutung vieler dieser Designerinnen wurde erst in den letzten Jahren in gebührendem Ausmaß gewürdigt*.

    Das zunehmend schwierige ökonomische Umfeld nach dem Ersten Weltkrieg führte zur Liquidierung der WW im Jahr 1932. Gabriele Fahr-Becker schreibt dazu: „Die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen die Wiener Werkstätte zeit ihres Bestehens zu kämpfen hatte, resultierten nicht vorrangig aus wirtschaftlicher Unkenntnis, sondern gründeten darin, dass man das breite Publikum nicht als Käufer erreichen konnte“ (G. Fahr-Becker, Wiener Werkstätte, Taschen 1994, S. 12).

    Über die relativ kurze Zeit ihres Bestehens hinaus übte die Wiener Werkstätte einen nachhaltigen Einfluss aus. Kunsthandwerk sowie Angewandte Kunst wurde entscheidend aufgewertet und eine ganze Generation von Architekten, Künstlern und Designern wurden vom Kunstwollen ihrer Gründerväter beeinflusst.

    *Lit.: C. Thun-Hohenstein, A.-K. Rossberg, E. Schmuttermeier (Hg.), Die Frauen der Wiener Werkstätte, Ausstellungkatalog MAK, Wien 2020

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