Speisezimmergarnitur, 11-teilig bestehend aus Kredenz, Servierkasten mit Vitrine und Spiegel, Speisetisch mit Sockelfuß (ausziehbar), sechs Sessel-Fauteuils mit dunkelrotem Bockleder, runder Beistelltisch mit Glasplatte, Standuhr (8 Tage Gehwerk 1/4, 1/2 und 1/1 Stunden Schlag), Joseph Maria Olbrich zug., Möbelfabrik Julius & Josef Herrmann 1911, Eiche, geräuchert und gekalkt, Messing, Nero Portoro Marmor, Ziegenleder, Stoff, geschliffenes Glas
Rechnung der Möbelfabrik Julius & Josef Herrmann für Maximilian Rossipaul
Lit.: vgl. Palazzo Grassi (Hg.), Le Arti a Vienna, Ausstellungskatalog, Biennale Venedig Palazzo Grassi, 1984, Mailand 1984, S. 402, Abb. 1-2
Im Einklang mit der Idee des Gesamtkunstwerks befassten sich viele Wiener Architekten nicht nur mit der Architektur von Gebäuden, sondern auch mit der Ausstattung der Innenräume und dem Entwerfen passender Möbel.
Ein herausragendes Beispiel ist unser vollständig erhaltenes Esszimmer, das 1911 von der Wiener Möbelfabrik Julius & Josef Herrmann für den Architekten Maximilian Rossipaul gefertigt wurde. Die Möbel weisen eine auffallende stilistische Ähnlichkeit mit den Secessionsdesigns von Joseph Maria Olbrich auf, die im Ausstellungskatalog der Biennale von Venedig 1984 Le Arti a Vienna abgebildet sind. Dies stärkt unsere Annahme, das gesamte Ensemble dem Architekten und Designer Olbrich zuzuschreiben. Die Speisezimmergarnitur umfasst eine Anrichte, einen Buffetschrank mit Vitrine, einen ausziehbaren Esstisch mit Säulenbasis, sechs Stühle mit dunkelrotem Lederbezug, eine Standuhr und einen runden Beistelltisch.
Das repräsentative Esszimmer verkörpert den Geschmack des wohlhabenden Bürgertums um 1900 und spiegelt dessen Vorliebe für den modernen Stil der Zeit wider. Die Möbel sind aus schwarz-grau geräuchertem Eichenholz gefertigt, mit Sockeln, die mit gehämmerten Metallbeschlägen dekoriert sind. Die Standuhr, die Anrichte und der Buffetkasten mit Vitrine sind sparsam mit geometrisch vereinfachten Flachschnitzereien verziert. Das Design hebt die Schönheit der Materialien hervor, wobei die natürlichen Eigenschaften von Holz und Stein die traditionelle Ornamentik ersetzen. Die Oberflächen werden durch die unregelmäßige Maserung der Eiche belebt, die durch helles Kalkwachs betont wird. Die Anrichte und der Vitrinenschrank sind mit Nero Portoro Stein, einem schwarzen Marmor mit goldenen Adern, belegt. Dieser besondere Fokus auf Materialität verkörpert die moderne Ästhetik, die die Wiener Jugendstil-Möbel auszeichnet.
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