Kleine Schale mit zwei Putti, Entwurf Gustav Gurschner, Ausführung K.K. Kunst-Erzgiesserei Wien, um 1906, Bronze gegossen und patiniert
Vgl. Originalfoto einer Schale mit drei Putti im Archiv Gustav Gurschner Nikolaus Kolhammer, recto Mod. Nr. 514, händisch bezeichnet „3 Puttenschale/10 cm hoch”
Lit.: Abb. in Alte und Moderne Kunst XI, 1966, Heft 87, S. 36
Gustav Gurschner hat verschiedene Entwürfe für Schalen geliefert, als Visitenkartenablagen gedacht oder als vielseitig benutzbare, dekorative Behältnisse.
Wir finden solche Schalen mit nur einem Putto oder mit bis zu drei hockenden Knaben um ein meist rundes Gefäß gruppiert. Dieses gefällige Zierobjekt zeigt zwei Putten in entgegengesetzte Richtung blickend. Den lieblichen Charakter der Komposition unterstreichen stilisierte Blumen am Fuß der Schale.
Mit solchen Objekten bediente Gurschner wohl den Kundengeschmack , der sich an Kreationen der Wiener Jugendstil-Keramik eines Michael Powolny orientierte. Charakteristische Elemente der Zeit finden sich in der rhythmisierten Zeichnung der Frisur, im flächigen Ornament am Schalenrand sowie den stilisierten Blumen.
Der gebürtige Tiroler Gustav Gurschner (Mühlendorf am Inn, Deutschland 1873 – 1971 Wien) war einer der bekanntesten österreichischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Er war Gründungsmitglied der Wiener Secession und langjähriger Präsident des Künstlerverbandes österreichischer Bildhauer. Da er mehrere Jahre in Paris lebte, kann man in seinem charakteristischen, naturbezogenen Stil einen deutlichen französischen Einfluss erkennen. Durch sein außerordentliches Talent und seine umfassende künstlerische Bildung schuf er eine Vielzahl an Denkmälern und Portraits, unter anderem den Königsobelisken in Veszprém, 1908, das Kaiserdenkmal von Hohenelbe vor 1916 oder ein Bildnis Königs Eduard VII. von England.
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