Das Thema der Salome war um 1900 im europäischen Geistesleben sehr präsent. 1896 in Paris hatte Oscar Wilde mit seinem Einakter einen veritablen Skandal verursacht, und Richard Strauss´ hochdramatische Oper Salome wurde im Jahr 1905 uraufgeführt.
Das Motiv der Salome verarbeitete Karl Klaus gleich mehrmals in seinen Entwürfen. So gibt es eine Darstellung der tanzenden Salome oder, wie hier, der Salome mit dem Haupt des Johannes. Beide Keramikfigurinen könnten nicht unterschiedlicher sein. Steht bei der Tänzerin die verführerische Dynamik im Vordergrund, so präsentiert sich diese Salome in streng hieratischer Haltung mit erhobenem Haupt. Festgehalten ist hier der kulminierende Augenblick, in dem die stolze Prinzessin in einer Schale das Haupt Johannes des Täufers präsentiert. Er hatte ihrer Verführungskunst widerstanden und sie verschmäht, woraufhin die gekränkte Prinzessin von ihrem Stiefvater seine Enthauptung forderte.
Klaus bedient sich bei dieser Statuette auf raffinierte Weise des keramischen Materials, indem er an der Stelle der entblößten Brust die weiße Keramik unbemalt lässt. Kontrastierend dazu sind der kunstvoll angedeutete Schleier und das Gewand der Salome mit aufwändiger Aufglasurmalerei gestaltet, die sehr stark von der secessionistischen Ornamentik der Zeit beeinflusst ist.
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