Vase mit drei Flügelgriffen, Entwurf Schule Koloman Moser, Ausführung Johann Loetz Witwe für E. Bakalowits Söhne, Dekor Vulkan, um 1903
Lit.: A. Adlerova, E. Ploil, H. Ricke, T. Vlcek (Hg.), Loetz – Böhmisches Glas 1880-1940, Bd.2, Katalog der Musterschnitte, Prestel Verlag, München 1989, Musterschnitt 85/5146, S. 311;
E. Ploil, Glass and Ceramics, in: Ch. Witt Döring (Hg.) Koloman Moser: “Designing modern Vienna 1897 – 1907”, Prestel Verlag, München 2013, S. 246-287
Der Dekor Vulkan wurde von Loetz ausschließlich für Formentwürfe von E. Bakalowits Söhne verwendet und wurde höchstwahrscheinlich im Zuge der Zusammenarbeit der “Schule Prof. Kolo Moser” zusammen mit E. Bakalowits Söhne entwickelt. Auch der Formentwurf dieser Vase weist gravierende Parallelen zu Entwürfen von Kolo Moser selbst auf.
Diese Vase stellt ein interessantes Spiel zwischen Form und Wirkung dar. Trotz seiner Kompaktheit verströmt dieses Objekt eine außergewöhnliche Präsenz. Diese Harmonie wird durch einen geschickten Kunstgriff erzeugt: Die Höhe entspricht fast exakt dem Durchmesser, welche eine ausgewogene, symmetrische Wirkung im Auge des Betrachters erzeugt.
Die flach auskragende Mündung wird von die angesetzten Flügelgriffen gestützt. Auf dieser großzügigen Fläche, die vom braun-violetten Unterfang dominiert ist, kommt die leichte Irisierung besonders schön zur Geltung.
Als „Tausendkünstler“ prägte Koloman Moser die Wiener Kunstszene um 1900 wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation. Zunächst als Illustrator und Grafiker tätig, lieferte der vielseitige Designer in Folge zahlreiche Entwürfe für Möbel, Metallobjekte, Stoffe, Glas etc. und war künstlerisch auch als Maler tätig.
Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste und der Wiener Kunstgewerbeschule war Moser 1897 Gründungsmitglied der Wiener Secession. Er gestaltete die Vereinszeitschrift dieser progressiven Künstlervereinigung und war für deren Corporate Design verantwortlich (Kataloge, Ausstellungs-Disposition).
Gemeinsam mit Josef Hoffmann und Fritz Waerndorfer gründete Koloman Moser 1903 die Wiener Werkstätte. Bis zu seinem Austritt im Jahr 1907 war er mit Hoffmann künstlerischer Leiter der Produktionsgemeinschaft, die die Durchdringung aller Lebensbereiche mit künstlerisch gestaltetem Kunsthandwerk im Sinne des Gesamtkunstwerks propagierte. Mit zahlreichen Entwürfen für die Wiener Werkstätte trug er wesentlich zur Aufwertung des zeitgenössisch-modernen Kunsthandwerks in Wien um 1900 bei.
Ab 1900 unterrichtete Moser Grafische Gestaltung an der Wiener Kunstgewerbeschule und beeinflusste und förderte eine ganze Generation von KünstlerInnen und Designern. Entwürfe aus der Schule Koloman Moser wurden von renommierten Manufakturen ausgeführt, z.B. Backhausen, Bakalowits, Loetz, Portois & Fix, J. & J. Kohn etc.
1905 trat Moser gemeinsam mit der Klimt-Gruppe aus der Secession aus und beteiligt sich 1908 prominent an der von der Gruppe organisierten, vielbeachteten Kunstschau in Wien.
In den Jahren 1908 bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1918 lag der Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit auf der Malerei. Stilistisch übten dabei die Gemälde Ferdinand Hodlers großen Einfluss aus. Obwohl zu Lebzeiten nicht als Maler gefeiert, sind Mosers farbintensive, symbolistische Gemälde heute am Kunstmarkt sehr gefragt.
Arbeiten Kolomans Mosers finden sich heute in den Sammlungen wichtiger Museen, wie etwa dem MAK und Leopold-Museum in Wien, oder in Internationalen Privatsammlungen, wie z.B. in der Neuen Galerie New York.
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