Loetz Vase Adolf Beckert Ausführung 87 um 1908
Vase mit Silbermontierung, Entwurf Adolf Beckert, Ausführung Johann Loetz Witwe, Dekor Ausführung 87, um 1908, signiert
signiert Loetz, Reliefätzung über dem Boden, mit Schneidrand nachgearbeitet
Lit.: A. Adlerova, E. Ploil, H. Ricke, T. Vlcek (Hg.), Loetz – Böhmisches Glas 1880-1940, Bd. 2, Katalog der Musterschnitte, München 1989, Musterschnitt 7347, S. 208; vgl. für den Dekor J. Mergl, E. Ploil, H. Ricke (Hg.), Lötz. Böhmisches Glas 1880 bis 1940, Ostfildern-Ruit 2003, S. 214
Beschreibung
Im Jahr 1909 übernahm Adolf Beckert die Position des künstlerischen Leiters bei der Firma Johann Loetz Witwe. Innerhalb von nur zwei Jahren prägte der junge Designer die Glashütte mit einer völlig neuen künstlerischen Richtung, die sich deutlich von der bisherigen Ausrichtung unterschied. Mit Beckerts Ankunft begann die Ära der geätzten Gläser bei Loetz.
Loetz-Sammler schätzen Beckert besonders für seine meisterhaft gravierten und säuregeätzten Arbeiten, die oft mit kunstvollen Applikationen veredelt sind. Seine außergewöhnliche Beherrschung dieser Technik zeigt sich eindrucksvoll in dieser Vase. Der farblose Grund mit lachsrosa Streifen wurde mit Fäden aus blauem sowie hell- und dunkelgrünem Glas umsponnen. Der Dekor entstand durch das Abätzen mehrerer Schichten, wodurch Beckert faszinierende Oberflächenstrukturen schuf. Die rot-grünen Pflanzenmotive wurden stellenweise nachgeschnitten, sodass sie plastisch hervortreten. Eine Silbermontierung mit geometrisch stilisierten Pflanzenelementen am Rand vollendet die Komposition.
Beckerts Formen zeichnen sich durch eine klare, strenge Linienführung aus, die den Dekor optimal zur Geltung bringt. Seine Werke verbinden eine kraftvolle Körperlichkeit mit einer reduzierten Konturierung. Die Vase ist unterhalb des Bodens mit einer Reliefätzung des Schriftzugs „Loetz“ signiert.
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