Krieger mit Speer, Werkstätte Hagenauer Wien, um 1935, Edelholz, Messing, markiert
markiert mit “handmade”; zwei mal “MADE IN/ AUSTRIA”, “wHw” im Kreis, “HAGENAUER/WIEN”
Obwohl die Zeit der großen Entdeckungsreisen nach dem Ersten Weltkrieg vorbei war, erfreuten sich Expeditionsberichte sowie Reise- und Abenteuerfilme in Europa weiterhin großer Beliebtheit. Dieses wachsende Interesse am „Fremden“ spiegelt sich auch in den afrikanischen Holzfiguren der Werkstätte Hagenauer wider, die ab den 1930er-Jahren entstanden.
Viele Entwürfe der Werkstätte Hagenauer zeugen von einem ausgeprägten Interesse an fremden Kulturen, aber auch an deren Darstellung in der populären Unterhaltung. Die Figur eines afrikanischen Kriegers mit Speer veranschaulicht eine stilisierte Interpretation Afrikas – geprägt von kolonialistischen Vorstellungen indigener Völker, die bis in die 1950er-Jahre tief in der österreichischen Gesellschaft verankert waren. Anstatt eine direkte Rezeption afrikanischer Kunst anzustreben, wurde das Motiv in die Formensprache des Art Déco übersetzt, die sich durch die für Hagenauer typische Eleganz geschwungener Linien auszeichnet.
Das geschnitzte und polierte Holz wurde dunkel gebeizt, um eine tiefere Hautfarbe zu imitieren. Die Wärme des Holzes, kombiniert mit dem Halsschmuck und dem Speer aus Messing, schafft einen faszinierenden Materialkontrast. Dank ihrer meisterhaften Verarbeitung zählt diese Figur zu den schönsten Beispielen der afrikanischen Holzskulpturen der Werkstätte Hagenauer.
Werkstätte Hagenauer Wien – stilistische Entwicklung und Bedeutung
Die Werkstätte Hagenauer zählt heute, mit Recht, zu den bedeutendsten Kunstwerkstätten Österreichs des 20. Jahrhunderts. Die klare, strenge Formsprache, kombiniert mit dynamischen Posen und die Verwendung von Messing, vernickelt, patiniert oder blank, sowie Kupfer, Alpacca und Exotenholz, weist einen hohen Wiedererkennungswert auf.
Doch bis die Brüder Karl und Franz ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelten, sollte einige Zeit vergehen. Karl und Franz besuchten beide die Kunstgewerbeschule in Wien und lernten unter Josef Hoffmann, Oskar Strnad, Anton Hanak und Dagobert Peche.
Bis zur Schließung der Werkstätte Hagenauer am 30. Dezember 1987 wurden noch Kunstobjekte von herausragender Qualität erzeugt. Die beiden Brüder Karl und Franz Hagenauer haben mit ihrem künstlerischen Vermächtnis sehr stark zur Bildung des Begriffes „Design“ in Mitteleuropa beigetragen und zählen mit Sicherheit zu den einflussreichsten österreichischen Künstlern des 20 Jahrhunderts.
Beim Senden der Anfrage stimmen Sie unseren Datenschutzrichtlinien zu. Datenschutz
Dorotheergasse 13
1010 Wien
Montag bis Freitag: 10:00 – 18:00,
Samstag: 11:00 – 16:00
Telefon: +43 676 40 64 600
E-Mail: info@kolhammer.com