Zweiflammiger Kerzenleuchter mit stilisierten Figuren, Karl Hagenauer, Werkstätte Hagenauer Wien, um 1930, Messing vernickelt, markiert
markiert mit “HAGENAUER/WIEN”, “wHw” im Kreis, “MADE IN/AUSTRIA”, “1005 \ 2064”
Lit.: vgl. Olga Kronsteiner in Monika Wenzl-Bachmeier (Hg.), Hagenauer. Wiener Moderne und Neue Sachlichkeit, Ausstellungskatalog Wagner:Werk Postsparkasse, Wien 2011, S. 29
Nicht vorrätig
Dieser zweiflammige Kerzenleuchter ist ein spannendes Zeugnis der frühen Arbeiten mit stilisierten, figurativen Darstellungen und Ornamenten der Werkstätte Hagenauer Wien.
Ein sakral anmutendes Element bildet den Sockel des Kerzenleuchters, der an einen liturgischen Kelch erinnert. Aus ihm entspringen feingliedrige Stränge, die in ihrer Anordnung rechteckige Formen ergeben. Die strenge Gestaltung löst sich nach oben hin in geschwungene Leichtigkeit auf. Hier findet der Betrachter stark stilisierte Pferde und eine Hundefigur, die zu entdecken die Fantasie anspricht. Gekrönt wird die Darstellung von zwei länglichen trompetenförmigen Kerzenhaltern.
Auf einer fantasievollen Entdeckungsreise ermöglicht der Leuchter in seinem Gesamtbild ein weites Interpretationsspektrum.
Werkstätte Hagenauer Wien – stilistische Entwicklung und Bedeutung
Die Werkstätte Hagenauer zählt heute, mit Recht, zu den bedeutendsten Kunstwerkstätten Österreichs des 20. Jahrhunderts. Die klare, strenge Formsprache, kombiniert mit dynamischen Posen und die Verwendung von Messing, vernickelt, patiniert oder blank, sowie Kupfer, Alpacca und Exotenholz, weist einen hohen Wiedererkennungswert auf.
Doch bis die Brüder Karl und Franz ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelten, sollte einige Zeit vergehen. Karl und Franz besuchten beide die Kunstgewerbeschule in Wien und lernten unter Josef Hoffmann, Oskar Strnad, Anton Hanak und Dagobert Peche.
Bis zur Schließung der Werkstätte Hagenauer am 30. Dezember 1987 wurden noch Kunstobjekte von herausragender Qualität erzeugt. Die beiden Brüder Karl und Franz Hagenauer haben mit ihrem künstlerischen Vermächtnis sehr stark zur Bildung des Begriffes „Design“ in Mitteleuropa beigetragen und zählen mit Sicherheit zu den einflussreichsten österreichischen Künstlern des 20 Jahrhunderts.
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