Vierflammiger Kerzenleuchter Mod. Nr. 1708, Entwurf Karl Hagenauer 1928, Ausführung Werkstätte Hagenauer Wien, um 1930, Messing poliert, markiert
markiert “wHw” im Kreis, “MADE IN/AUSTRIA”
Lit.: zeitgenössisches Foto im Archiv Hagenauer im MAK Wien, Mod. Nr. 1708, Inv. Nr. HAF 204;
Abb. in L.W. Rochowanski (Hg.), Ein Führer durch das österreichische Kunstgewerbe, Verlag Heinz & Comp., Leipzig Wien 1930, S. 284:
zeitgenössisches Foto in Olga Kronsteiner in Monika Wenzl-Bachmeier (Hg.), Hagenauer. Wiener Moderne und Neue Sachlichkeit, Ausstellungskatalog Wagner:Werk Postsparkasse, Wien 2011, S. 34
Bereits im Jahr 1928 entwirft Karl Hagenauer einen vierflammigen Kerzenleuchter, der mit seinen um 90 Grad abgewinkelten Messingrohren ein charakteristisches Element des ikonischen Leuchters „Baum“ vorwegnehmen sollte. Bei der IV. Triennale in Mailand erzielte die Werkstätte Hagenauer einen bemerkenswerten internationalen Erfolg mit eben diesem modernistischen Design. In dieser neuen Interpretation der klassischen Form ordnet Karl Hagenauer die einzelnen Kerzenhalter symmetrisch an und gestaltet so ein skulpturales Objekt von technisch-moderner Ausstrahlung. Die klare und minimalistische Formensprache ist hier bereits deutlich als eines der prägenden Stilmerkmale der Werkstätte Hagenauer erkennbar und wird durch ihre Funktionalität bestimmt. Solche formschönen Gebrauchsgegenstände lassen sich gut in die moderne, europäische Designtradition einordnen und zeigen, dass die Brüder Karl und Franz Hagenauer mit ihren Entwürfen am Puls der Zeit waren.
Werkstätte Hagenauer Wien – stilistische Entwicklung und Bedeutung
Die Werkstätte Hagenauer zählt heute, mit Recht, zu den bedeutendsten Kunstwerkstätten Österreichs des 20. Jahrhunderts. Die klare, strenge Formsprache, kombiniert mit dynamischen Posen und die Verwendung von Messing, vernickelt, patiniert oder blank, sowie Kupfer, Alpacca und Exotenholz, weist einen hohen Wiedererkennungswert auf.
Doch bis die Brüder Karl und Franz ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelten, sollte einige Zeit vergehen. Karl und Franz besuchten beide die Kunstgewerbeschule in Wien und lernten unter Josef Hoffmann, Oskar Strnad, Anton Hanak und Dagobert Peche.
Bis zur Schließung der Werkstätte Hagenauer am 30. Dezember 1987 wurden noch Kunstobjekte von herausragender Qualität erzeugt. Die beiden Brüder Karl und Franz Hagenauer haben mit ihrem künstlerischen Vermächtnis sehr stark zur Bildung des Begriffes „Design“ in Mitteleuropa beigetragen und zählen mit Sicherheit zu den einflussreichsten österreichischen Künstlern des 20 Jahrhunderts.
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