Vase mit Fledermäusen und Wasserpflanzen, Entwurf Paul Dachsel um 1897, Ausführung Amphora-Werke Riessner, Stellmacher & Kessel Turn-Teplitz, um 1901
markiert mit Krone, “AMPHORA”, “AUSTRIA”, Modell Nr. “668”, Modellierer Nr. “41”;
Lit.: vgl. Richard L. Scott (Hg.), “Ceramics from the House of Amphora 1890-1915”, Sidney/Ohio 2004, S.127
Nicht vorrätig
Keramiken mit Darstellungen gefährlicher Kreaturen, beispielsweise von Drachen oder Sauriern, waren eine der berühmtesten Produktgruppen der Amphora-Werke. Das bei Sammlern sehr beliebte Motiv der Fledermäuse findet sich bereits auf Exponaten für die Weltausstellung Paris im Jahr 1900.
Paul Dachsel verbindet bei dieser Vase florale Elemente des Jugendstils mit den für Amphora so typischen, grotesken Tierdarstellungen. In einem naturalistischen Mikrokosmos wird hier der Betrachter von der stillen Wasseroberfläche zu den am Vasenrand herumschwirrenden Fledermäusen entführt. Lotusblätter, lebensecht gestaltet, bedecken den Boden. Ihre geäderten Stiele schlingen sich die Wandung empor, Blätter und Stängel teils plastisch hervortretend und kunstvoll auf den Vasenkörper appliziert.
Eine ganze Schar von Fledermäusen scheint den oberen Rand der Vase zu umtanzen, fast so als würden die Tiere um die Nahrung in Form von Beeren kämpfen. Auch dieses Detail ist keramisch meisterlich gestaltet. Die hierbei angewandte, durchbrochene Technik kann als beeindruckendes Beispiel für die Innovationskraft der Amphora-Werke betrachtet werden.
Die Glasur in vorwiegend beige-braunen Farbtönen wird durch die zarten Irisierungen schön akzentuiert. Insgesamt befindet sich die Vase in einem außergewöhnlich guten, unrestaurierten Zustand. Dies ist bei keramischen Objekten aus der Zeit, vor allem in solch imposanter Größe, eine echte Rarität.
Die „Amphora-Werke k.k. priv. Keramische Werke Rießner, Stellmacher & Kessel“ wurde 1892 von Hans und Carl Rießner, Eduard Stellmacher und Rudolf Kessel in Turn-Teplitz gegründet. Das Österreich-Ungarische Unternehmen stellte hochqualitatives Kunsthandwerk aus Keramik her und zählt zu den bekanntesten Manufakturen des Jugendstils. Bald nach seiner Gründung beschäftigte das Unternehmen 300 Personen und exportierte seine gefragten Erzeugnisse in die ganze Welt. Neben eher kommerziellen Produkten wurden für Weltausstellungen und andere internationale Kunstmessen aufwändigere Objekte geschaffen. Zu diesen teils monumentalen Ausstellungstücken zählen Vasen mit grotesken Tierwesen wie Drachen und Seeungeheuer, inspiriert von japanischen Holzschnitten, sowie Gefäßen mit Maiden und zarten Frauengestalten in allegorischen Ausführungen. Der hohe Qualitätsanspruch der Gründungsmitglieder brachte das sogenannte „Elfenbein-Porzellan“ hervor, eine glasierte dünnwandige Art der Keramik, welche oft mit Gold, Kaltemailmalerei und Schmucksteinen aufgewertet wurde. Schon damals gewann die Firma mit dieser Technik und der aufwändigen Oberflächengestaltung hohe Auszeichnungen, unter anderem vier „Grand Prix“ auf verschiedenen Weltausstellungen. Heute sind außergewöhnliche Exemplare in den berühmten Jugendstil Museen wie dem Badisches Landesmuseum, Karlsruhe und dem Bröhan-Museum, Berlin vertreten.
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