Kassette Karl Hagenauer um 1923

SKU 1105 Tag

Kassette mit Weinreben und Flöte spielendem Putto, Entwurf Karl Hagenauer, Ausführung Werkstätte Hagenauer Wien, um 1923, Messing, gegossen, poliert, markiert

  • Höhe: 8cm, Breite: 13cm, Tiefe: 10.5cm
  • 1923 bis 1927
    Technik: Messing, gegossen, gelötet und poliert
    Provenienz: Privatbesitz, Wien

    markiert “HAGENAUER/WIEN”
    vgl. Kassette, dokumentiertes Foto im Archiv Hagenauer im MAK, Wien, Inv. Nr. HAF 801;
    vgl. auch dokumentiertes Foto im Archiv der Wiener Werkstätte im MAK, Wien, “Dose-Kassette”, Mod. Nr. MI 324, Inv. Nr. WWF 98-99-2

    4.100,00 inkl. MWSt.
    SKU 1105 Tag
    Beschreibung

    In den 1920er-Jahren erweiterte die Werkstätte Hagenauer ihr Sortiment um eine Vielzahl dekorativer Gebrauchsgegenstände, darunter Kerzenständer, Schreibgarnituren sowie Dosen und Aufbewahrungsboxen in unterschiedlichster Ausführung.
    Zu diesen zählt auch diese Kassette aus Messing – ein kleines, auf Füßen stehendes Kästchen, dessen Deckel ein ornamental gestaltetes Feld mit einem Flöte spielenden Putto zwischen Weinranken ziert.
    In der formalen und dekorativen Gestaltung zeigt sich deutlich der Einfluss der Wiener Werkstätte, insbesondere der Entwurfssprache von Josef Hoffmann und Dagobert Peche. Karl Hagenauer orientierte sich bei dieser Arbeit sichtbar an deren stilistischem Vokabular: geometrische Klarheit trifft auf verspielte Ornamentik.
    Die Kassette wurde aus Messing gegossen und auf Hochglanz poliert – ein für die Werkstätte Hagenauer charakteristisches Verfahren. Typisch ist auch der Anspruch, zeitgemäßes Design mit hoher handwerklicher Qualität zu verbinden und gleichzeitig durch die Verwendung erschwinglicher, langlebiger Materialien ein breiteres Publikum jenseits des elitären Bürgertums anzusprechen.

    Künstler

    Karl Hagenauer (1898 – 1956) war ein österreichischer Metallkünstler und Designer, der zusammen mit seinem Bruder Franz die Werkstätte Hagenauer Wien führte. Gemeinsam haben sie mit ihren Gebrauchs- und Dekorationsobjekten aus Metall und Holz österreichische Designgeschichte geschrieben.

    Im metallverarbeitenden Betrieb seines Vaters Carl (1872-1928) hatte Karl Hagenauer schon früh die Möglichkeit, die kunsthandwerkliche Seite des Gürtlerhandwerks kennenzulernen.

    Seine Ausbildung erhielt er an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Franz Cizek, Oskar Strnad und Josef Hoffmann. Unterbrochen durch seinen Militärdienst im Ersten Weltkrieg schloss er das Studium im Jahr 1920 ab. Auf Initiative Josef Hoffmanns, lieferte er in den folgenden Jahre Entwürfe für die Wiener Werkstätte. Gerade in dieser Frühphase ist der Einfluss seiner Lehrer, insbesondere die ornamental-verspielte Formensprache Dagobert Peches deutlich erkennbar.

    Bald schon zeichnete sich bei Karl Hagenauer stilistisch eine Wende ab: die reine Ornamentik trat in den Hintergrund, reduzierte Formen wurden dominanter. Gerade im figuralen Segment entwickelte er nun einen eigenen, unverkennbaren Stil mit veränderten Proportionen und gelängten Gliedmaßen. Auch den bisher verwendeten Materialien wie Silber und Elfenbein gab er unedleren Metallen wie Messing, Alpaka und Kupfer den Vorzug. Konstant blieb aber die hohe kunsthandwerkliche Qualität der Objekte. Schöne Beispiele hierfür sind seine Entwürfe für Lampenfüße in Form von stark stilisierten Frauenakten oder die bekannte Tänzerfigurine der Josephine Baker aus den späten 1920er Jahren*. Auch seine exotischen Afrikanischen Tänzerinnen oder die drolligen Tierfiguren aus Holz vertrieb die Werkstätte Hagenauer mit Erfolg.

    Den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Zwischenkriegszeit bzw. des Zweiten Kriegszeit geschuldet, wurden in der Werkstätte Hagenauer zeitweise vorwiegend einfache aber dennoch hochwertige Gebrauchs- oder Dekorationsgegenstände aus Metall bzw. Holz gefertigt. Die Urheberschaft vieler dieser Entwürfe lässt sich heute nicht mehr eindeutig Karl oder Franz Hagenauer zuordnen.

    Karl Hagenauer verstarb 1956 und in Folge führte Franz Hagenauer die Werkstätte bis in die 1980er Jahre weiter.

    *vgl. Olga Kronsteiner in Monika Wenzl-Bachmeier (Hg.), Hagenauer. Wiener Moderne und Neue Sachlichkeit, Ausstellungskatalog Wagner:Werk Postsparkasse, Wien 2011, S. 38 und S. 67

    Ausführung

    Werkstätte Hagenauer Wien – stilistische Entwicklung und Bedeutung

    Die Werkstätte Hagenauer zählt heute, mit Recht, zu den bedeutendsten Kunstwerkstätten Österreichs des 20. Jahrhunderts. Die klare, strenge Formsprache, kombiniert mit dynamischen Posen und die Verwendung von Messing, vernickelt, patiniert oder blank, sowie Kupfer, Alpacca und Exotenholz, weist einen hohen Wiedererkennungswert auf.

    Doch bis die Brüder Karl und Franz ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelten, sollte einige Zeit vergehen. Karl und Franz besuchten beide die Kunstgewerbeschule in Wien und lernten unter Josef Hoffmann, Oskar Strnad, Anton Hanak und Dagobert Peche.

    Bis zur Schließung der Werkstätte Hagenauer am 30. Dezember 1987 wurden noch Kunstobjekte von herausragender Qualität erzeugt. Die beiden Brüder Karl und Franz Hagenauer haben mit ihrem künstlerischen Vermächtnis sehr stark zur Bildung des Begriffes „Design“ in Mitteleuropa beigetragen und zählen mit Sicherheit zu den einflussreichsten österreichischen Künstlern des 20 Jahrhunderts.

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    Kassette mit Weinreben und Putto Karl Hagenauer Werkstätte Hagenauer Wien um 1923 Messing markiert
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