Kleiner Henkeltopf mit zwei Theatermasken, Entwurf Gustav Gurschner, Ausführung wohl K.K. Kunst-Erzgießerei Wien, um 1899, Bronze patiniert, signiert
unterhalb eines der Köpfe signiert mit “GURSCHNER/VIENNE”
Abb. in Deutsche Kunst und Dekoration, Jahrgang 1899/1900, Bd. 3;
Archiv Gustav Gurschner © Nikolaus Kolhammer, Wien, AGG0141;
auf dokumentiertem Foto des GG-Archivs war dieses Bronze-Modell Ballspende beim Wiener Jägerball 1905
Gustav Gurschner gehört zu den bedeutendsten Bronziers des Wiener Jugendstils. Oftmals spätantike, nordische oder etruskische Motive verwendend, hat er zuerst als Mitglied der Wiener Secession und dann des Hagenbundes für das Wiener Kunsthandwerk um 1900 seine unverkennbare Formensprache beigesteuert.
Die vorliegende Henkelvase fällt in die Gruppe von Gurschners Kleinplastiken, zu denen künstlerisch gestaltete Gebrauchsgegenstände, figurale Skulpturen und diverse Bronzegefäße zählen. In seiner Form angelehnt an einen altertümlichen Kesseltopf, zieren hier zwei grimassenschneidende Köpfe das Gefäß. Mit ihren aufgeblähten Wangen und grotesken Mienen erinnern sie an Theatermasken der antiken Komödie. Dieser Bezug zu Kostümierung und Lustbarkeit mag wohl der Grund gewesen sein, weshalb gerade dieses Modell beim Wiener Jägerball des Jahres 1905 als Ballspende gereicht wurde. Solche kunstvollen Souvenirs waren Geschenke des Veranstalters und sollten die Besucher an ein bestimmtes gesellschaftliches Ereignis erinnern.
Höchst originell in der plastischen Gestaltung stellt Gustav Gurschner auch mit dieser Bronzearbeit seine Vielseitigkeit eindrucksvoll unter Beweis.
Der gebürtige Tiroler Gustav Gurschner (Mühlendorf am Inn, Deutschland 1873 – 1971 Wien) war einer der bekanntesten österreichischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Er war Gründungsmitglied der Wiener Secession und langjähriger Präsident des Künstlerverbandes österreichischer Bildhauer. Da er mehrere Jahre in Paris lebte, kann man in seinem charakteristischen, naturbezogenen Stil einen deutlichen französischen Einfluss erkennen. Durch sein außerordentliches Talent und seine umfassende künstlerische Bildung schuf er eine Vielzahl an Denkmälern und Portraits, unter anderem den Königsobelisken in Veszprém, 1908, das Kaiserdenkmal von Hohenelbe vor 1916 oder ein Bildnis Königs Eduard VII. von England.
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