Franz Grabmayr “Sandgrube” 1977

Franz Grabmayr wurde 1927 in Kärnten geboren. Erst 1954 fand er zur Malerei und begann sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, wo er zunächst bei Robin Christian Andersen und später bei Herbert Boeckl seine künstlerische Ausbildung erhielt.
Grabmayrs motivisches Repertoire umfasste vor allem Landschaften, darunter Sandgruben, Kornmandeln, Wasserfälle und Teiche, die er mit einer unverwechselbaren Intensität und Ausdruckskraft darstellte. Charakteristisch für seine Werke ist die pastose, dynamische Malweise, die seine ganz eigene Handschrift trägt. Farbtuben suchte man jedoch in seinem Atelier vergeblich. Stattdessen kaufte er Pigmente in 25-Kilo-Säcken, die er in großen Baueimern mit Leinöl und Eiern mischte, um die gewünschte zähe Konsistenz zu erreichen. Diese dicke, pastose Masse trug er mit der Spachtel auf, wobei der Pinsel nur selten zum Einsatz kam.
Trotz der markanten, gestischen Malweise bleibt das Motiv der Landschaft erkennbar. Der dynamische Gestus, der das Bild mit Leben erfüllt, wird durch die dick aufgetragene Farbe geradezu plastisch erfahrbar, sodass das Gemälde eine skulpturale Qualität erhält. Die gewaltige Materialität und die expressive Dynamik verleihen der Landschaft eine tiefere Dimension und lassen die Betrachter fast physisch in ihre Präsenz eintauchen.