Franz Grabmayr, Landschaft, Öl auf Leinwand, 1984, signiert und datiert
rückseitig signiert und datiert “Grabmayr / 1984”
Lit.: Vgl. Franz Grabmayr, Galerie Belvedere, Wolfratshausen 2002, S. 60; Vgl. Fleck/Wiesauer, Franz Grabmayr. Feuerbilder-Tanzbilder-Materialbilder, Museum Angerlehner, Talheim bei Wels, Wien 2017, S. 101, S. 102 und S. 138
Nicht vorrätig
Franz Grabmayr wurde 1927 in Pfaffenberg in Kärnten geboren. Erst spät, 1954, kam er zur Malerei und begann sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Robin Christian Anderson. Zeit seines Lebens setzte er sich intensiv mit den vier Elementen Wasser, Feuer, Himmel und Erde auseinander. Sein Repertoire umfasste unter anderem Sandgruben, Kornmandeln, Wasserfälle und Teiche. Unverkennbar ist die pastose, dynamische Malweise des Künstlers. Farbtuben suchte man vergeblich in seinem Atelier. Die Pigmente kaufte er in 25 Kilo Säcken, mischte sie in Baueimern mit Leinöl ab, sodass das Gemisch eine Konsistenz wie Honig erreichte. Dazu gab er Eier, zehn Stück je Eimer. Damit die Farbe zäh wurde, musste anschließend kräftig gerührt werden. Als Werkzeug diente ihm die Spachtel, nur selten kam der Pinsel zum Einsatz.
Die 80er Jahre, aus jener Zeit stammt auch unser Bild, waren eine besonders intensive Werkphase, in der sich der Künstler oft ungewöhnlicher Methoden bediente, wie bei seinen “Feuerbildern”. So montierte er eine Leinwand auf einem Traktor und ließ sich um eine Feuerstelle fahren, um die Bewegung besser erfassen zu können. Dadurch führte er die dynamische Figuration auch in der Landschaftsmalerei ein. Erde und Asche wurden mit Farbe vermengt und pastos auf den Malgrund aufgetragen. Franz Grabmayr sagte zur Technik: “Es waren natürlich auch internationale Tendenzen, dass man verschiedene Materialien dazumischt. Das haben verschiedene Maler immer wieder gemacht. Andererseits: Es sind einfach Kontraste auf der Leinwand, neben den Ölfarben. Wenn man da Sand hinein presst, das ist ein neuer Ton, es ist ein neues Material. Es ist einfach eine Erweiterung der Sprache, der Malsprache. Es ist einfach eine freiere Sprache.”
Beim Werk “Landschaft” von 1984 dürfte der Künstler im linken unteren Eck vor allem verkohlte Holzstücke integriert haben. Wie für seine Sandgruben-Bilder charakteristisch, besteht das Zentrum aus Brauntönen, die das Bild beherrschen. Die Farbe wurde mit der Spachtel großflächig auf die Leinwand aufgetragen. Ein grüner, relativ dünner Streifen zieht sich im unteren Bereich des Bildes entlang. Das obere Drittel wird durch weiße und hellblaue Farbtöne bestimmt. Obwohl die Malweise Franz Grabmyars abstrakt ist, lässt sich das Motiv erkennen. Die unverkennbare, extrem pastose und dynamische Malweise des Künstlers blieb nicht ohne Folgen, so wurde sie zum Vorbild für die Junge Wilde Malerei der 1980er Jahre.
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