Damenbüste, Karl Hagenauer, Werkstätte Hagenauer Wien, um 1935, Messing, gegossen und patiniert, markiert
Markiert mit “wHw” im Kreis, “KARL”, “HAGENAUER/WIEN”
Nicht vorrätig
Die Büste mit der Markierung „Karl“ ist ein herausragendes Beispiel für Statuetten des Art Déco. Eine junge Dame wendet ihren Blick schamhaft vom Betrachter ab, jedoch gewährt sie freizügige Einblicke auf ihren entblößten Oberkörper. Die Skulptur schließt mit einem den Körper kokett umschmeichelnden Tuch ab. Mit Frauencharakteren und Büsten wie diesen, schuf Karl Hagenauer Figurinen von umwerfender Ausstrahlung, in unterschiedlichen Techniken.
Karl Hagenauer zeigt in dieser gegossenen Büste einen klar definierten Aufbau. Der Oberkörper ist en face und der Kopf im Profil dargestellt. Die lange, bewegte Lockenpracht bedeckt die linke Seite des Hauptes und verleiht der Figur eine besonders ausdrucksstarke Dynamik. Eine aufregende Spannung zwischen der Koketterie und der Scham wird spürbar und lässt Interpretationsraum zu.
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Werkstätte Hagenauer Wien – stilistische Entwicklung und Bedeutung
Die Werkstätte Hagenauer zählt heute, mit Recht, zu den bedeutendsten Kunstwerkstätten Österreichs des 20. Jahrhunderts. Die klare, strenge Formsprache, kombiniert mit dynamischen Posen und die Verwendung von Messing, vernickelt, patiniert oder blank, sowie Kupfer, Alpacca und Exotenholz, weist einen hohen Wiedererkennungswert auf.
Doch bis die Brüder Karl und Franz ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelten, sollte einige Zeit vergehen. Karl und Franz besuchten beide die Kunstgewerbeschule in Wien und lernten unter Josef Hoffmann, Oskar Strnad, Anton Hanak und Dagobert Peche.
Bis zur Schließung der Werkstätte Hagenauer am 30. Dezember 1987 wurden noch Kunstobjekte von herausragender Qualität erzeugt. Die beiden Brüder Karl und Franz Hagenauer haben mit ihrem künstlerischen Vermächtnis sehr stark zur Bildung des Begriffes „Design“ in Mitteleuropa beigetragen und zählen mit Sicherheit zu den einflussreichsten österreichischen Künstlern des 20 Jahrhunderts.
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