Brieföffner mit figuralem Ornament, Werkstätte Hagenauer Wien, um 1925, Messing gegossen, markiert
markiert mit “wHw” im Kreis, “MADE IN/AUSTRIA”, “HAGENAUER/WIEN”
Lit.: vgl. Verkaufskatalog Werkstätte Hagenauer aus dem Jahr 1928 (unveränderter Nachdruck 1999), Nr.993/1, S. 2
Neben der Vielfalt an dekorativen Objekten, die von den Brüdern Hagenauer entworfen wurden, findet man auch reichlich Gebrauchsgegenstände, die mit ihrem einzigartigen Stil verfeinert wurden. Das reicht von Kerzenhaltern und Aschenbechern bis hin zu Handspiegeln.
Ein weiteres Beispiel ist dieser Brieföffner mit figuralem Ornament am Griff. Dargestellt ist hier eine Damenfigur in einer stilisierten Pergola. Dieses fantasievoll geschmückte Objekt ist ein weiteres Zeugnis der feinen Handwerkskunst aus der Werkstätte Hagenauer Wien.
Werkstätte Hagenauer Wien – stilistische Entwicklung und Bedeutung
Die Werkstätte Hagenauer zählt heute, mit Recht, zu den bedeutendsten Kunstwerkstätten Österreichs des 20. Jahrhunderts. Die klare, strenge Formsprache, kombiniert mit dynamischen Posen und die Verwendung von Messing, vernickelt, patiniert oder blank, sowie Kupfer, Alpacca und Exotenholz, weist einen hohen Wiedererkennungswert auf.
Doch bis die Brüder Karl und Franz ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelten, sollte einige Zeit vergehen. Karl und Franz besuchten beide die Kunstgewerbeschule in Wien und lernten unter Josef Hoffmann, Oskar Strnad, Anton Hanak und Dagobert Peche.
Bis zur Schließung der Werkstätte Hagenauer am 30. Dezember 1987 wurden noch Kunstobjekte von herausragender Qualität erzeugt. Die beiden Brüder Karl und Franz Hagenauer haben mit ihrem künstlerischen Vermächtnis sehr stark zur Bildung des Begriffes „Design“ in Mitteleuropa beigetragen und zählen mit Sicherheit zu den einflussreichsten österreichischen Künstlern des 20 Jahrhunderts.
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