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Kaminuhr Josef Hoffmann Wiener Werkstätte 1903

SKU 649 Tags ,

Bedeutende Uhr, Modellnummer M 0005, Entwurf Josef Hoffmann, für die Wiener Werkstätte, 1903, Kupfer, Alabaster, Alpaka, Emaille, facettierte Gläser, Schmuckstein, Wochenwerk mit ½ Stunden und Stundenschlag auf Glocke

  • Höhe: 34cm, Breite: 33cm, Tiefe: 27cm
  • 1903
    Technik: Kupfer getrieben und gehämmert, original patiniert, acht Alabaster Säulen, zwei Säulen restauriert, Zifferblatt aus Alpaka mit emaillierten Ziffern, facettierte Gläser, Schmuckstein, Wochenwerk mit ½ Stunden und Stundenschlag auf Glocke
    Provenienz: Privatbesitz, Wien

    auf dem Fuß markiert mit Entwerfer-Monogramm “JH” für Josef Hoffmann, Monogramm des Silberschmieds Karl Kallert, “WW” im Oval und Rosenmarke
    Lit.: Archiv der Wiener Werkstätte im MAK Wien, Mod.Nr M 0005, Inv.Nr. WWF-97-1-1.;
    Holme (Hrsg.), The Art Revival in Austria, The Studio Special Summer No., 1906, D18

    Preis auf Anfrage
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    Beschreibung

    Der österreichische Architekt und Designer Josef Hoffmann war eines der Gründungsmitglieder und einer der Hauptvertreter der Wiener Werkstätte.
    Diese Kaminuhr gehört zu den besonders frühen Entwürfen der Wiener Werkstätte. Sie wurde nur zweimal produziert – 1903, im Gründungsjahr der Wiener Werkstätte. Die Uhr ist nicht nur wegen ihrer Seltenheit bemerkenswert, sondern auch aufgrund ihrer tiefgreifenden historischen Bedeutung. Die beiden Exemplare, eines in Kupfer versilbert und eines in Kupfer patiniert, wurden an zwei bedeutende Wiener Familien aus dem engen Umfeld von Josef Hoffmann und der Wiener Werkstätte verkauft: Die Familie Kohn und die Familie Spitzer.
    Unser Exemplar stammt aus dem Besitz der Familie Spitzer, für die Hoffmann bereits 1900 ein Haus in der Villenkolonie auf der Hohen Warte entworfen und ausgestattet hatte. Es wurde aus patiniertem Kupfer gefertigt und zeichnet sich durch fein getriebene und gehämmerte Details aus, wobei die ursprüngliche Patina erhalten geblieben ist. Das Design wird durch acht Alabastersäulen (zwei davon wurden sorgfältig restauriert), ein Zifferblatt aus Alpaka mit emaillierten Nummern, facettiertes und geschliffenes Glas sowie ein Kapitell mit einem Edelstein weiter veredelt. Ihr erstklassiger Originalzustand unterstreicht die außergewöhnliche Handwerkskunst der Wiener Werkstätte.
    Bereits im Jahr 1906 erlangte die Uhr internationale Anerkennung, als sie im „The Art-Revival in Austria“ vorgestellt wurde.

    Künstler

    Josef Hoffmann (Pirnitz 1870– 1956 Wien), Mitbegründer der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte, war ein äußerst produktiver und vielfältiger Architekt und Entwerfer. Er hat im Laufe seiner Karriere mit diversen Formen, Techniken und Materialien experimentiert. Er erzielte in seinen Entwürfen eine starke Reduktion der Form auf das Essentielle und war Wegbereiter des geometrischen Jugendstiles. So entstand sein charakteristischer, geometrischer Stil. Der Umfang seiner Entwürfe geht von Gebäuden über gesamten Inneneinrichtungen, gemäß dem Konzept des Gesamtkunstwerks, bis hin zu kleinen Detailstücken des Alltags. Eines seiner wesentlichsten Werke ist das Palais Stoclet in Brüssel, ein Gesamtkunstwerk welches er unter anderem in Zusammenarbeit mit Gustav Klimt und Koloman Moser für einen wohlhabende Unternehmer zwischen 1905 und 1911 ausgeführte.

    Ausführung

    Wiener Werkstätte 1903 – 1932

    Die Wiener Werkstätte(n) waren eine nach dem Vorbild der Arts und Crafts-Bewegung gegründete Produktionsgemeinschaft, die eine Plattform für künstlerisch gestaltetes und hochwertig ausgeführtes Kunsthandwerk bieten wollte. Oder, wie es G. Fahr-Becker formuliert „…es war eine Werkstätte, die viele unter sich versammelte, ein Kunstwerk als Resultat aller Künste.“

    1903 von Josef Hoffmann, Koloman Moser und dem Industriellen Fritz Waerndorfer gegründet, produzierte und vertrieb die Wiener Werkstätte (WW) anfänglich nur Metallobjekte. Das Sortiment wurde in Folge rasch auf Möbel, Einrichtungsgegenstände, Textilien, Schmuck, Accessoires aus Keramik und Glas, Leder etc. ausgeweitet.

    Vertrieben wurde das vielfältige Angebot in den eigenen Geschäftsräumlichkeiten in Wien und zeitweise auch in den Filialen in Zürich und New York.

    Die Gründerväter und künstlerischen Leiter J. Hoffmann und K. Moser verfolgten ursprünglich das Ideal der künstlerischen Durchdringung aller Lebensbereiche im Sinne des Gesamtkunstwerks. Dieser radikale Anspruch ließ sich nur in einigen wenigen zeitgenössischen Projekten verwirklichen, die vornehmlich von mäzenatenhaften Großbürgern in Auftrag gegeben wurden. Eindrucksvolle Beispiele dafür sind das Palais Stoclet in Brüssel oder die Villa Skywa-Primavesi in Wien.

    In den ersten Jahren noch ganz einem streng-geometrischen Stil verpflichtet, wurde dieser Funktionalismus bald auch um gefälligere Formen erweitert. Als Vertreter einer dekorativeren Linie sei hier Dagobert Peche erwähnt, der mit seiner verspielt-fantasievollen Ornamentik Entwürfe für alle Sparten der WW beisteuerte.

    Einen wichtigen kreativen Beitrag, speziell in den dekorativen Sparten der WW, lieferten ab circa 1915 die weiblichen Künstlerinnen der Wiener Werkstätte. Am bekanntesten sind wohl die keramischen Künstlerinnen Vally Wieselthier oder Gudrun Baudisch. Die Bedeutung vieler dieser Designerinnen wurde erst in den letzten Jahren in gebührendem Ausmaß gewürdigt*.

    Das zunehmend schwierige ökonomische Umfeld nach dem Ersten Weltkrieg führte zur Liquidierung der WW im Jahr 1932. Gabriele Fahr-Becker schreibt dazu: „Die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen die Wiener Werkstätte zeit ihres Bestehens zu kämpfen hatte, resultierten nicht vorrangig aus wirtschaftlicher Unkenntnis, sondern gründeten darin, dass man das breite Publikum nicht als Käufer erreichen konnte“ (G. Fahr-Becker, Wiener Werkstätte, Taschen 1994, S. 12).

    Über die relativ kurze Zeit ihres Bestehens hinaus übte die Wiener Werkstätte einen nachhaltigen Einfluss aus. Kunsthandwerk sowie Angewandte Kunst wurde entscheidend aufgewertet und eine ganze Generation von Architekten, Künstlern und Designern wurden vom Kunstwollen ihrer Gründerväter beeinflusst.

    *Lit.: C. Thun-Hohenstein, A.-K. Rossberg, E. Schmuttermeier (Hg.), Die Frauen der Wiener Werkstätte, Ausstellungkatalog MAK, Wien 2020

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