Monumentale Marmorskulptur “Liebe und Neid”, Entwurf und eigenhändige Ausführung Gustav Gurschner, 1900, Carrara-Marmor, signiert
Katalog der 1. Hagenbund-Ausstellung, Wien, 1902, Kat. Nr. 16;
„Vom Wiener Hagenbund“ in Die Kunst-Halle. Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe, Berlin 1901/02,
Jahrgang VII, Nr. II, S. 164-165;
Wiener Zeitung, 28.01.1902, S. 16;
„Studio-Talk” in The Studio, 1902, S. 140;
„Wiener Kunstwanderungen“ in Neue Freie Presse vom 6. März 1903, S. 6; auch in Neues Wiener Tagblatt, 6.3.1903, S. 7;
auch in Deutsches Volksblatt, vom 6. März 1903, Nr. 5088, S. 9;
Abbildung in Alte und Moderne Kunst XI, 1966, Heft 87, S. 35
“Liebe und Neid” ist ein museales Beispiel der frühen Wiener Moderne und das bildhauerische Hauptwerk Gustav Gurschners. Er hat die Skulptur aus weißem Marmor im Jahr 1900, kurz nach seiner Rückkehr aus Paris, in seinem Wiener Atelier geschaffen. Zu der Zeit war Gurschner bereits Stiftungsmitglied der Wiener Secession. Von seinem Paris-Aufenthalt künstlerisch beflügelt und beeinflusst durch die Pariser Künstler-Kollegen, wollte er eine monumentale Skulptur im Wiener Stil erschaffen. Dies ist ihm in der Tat auf herausragende Weise gelungen. Die eigenhändig ausgeführte Rundplastik kann als meisterlich bezeichnet werden. In der Gegenüberstellung des Liebespaares mit dem personifizierten Neid besticht die Entwurfsgewalt der allegorischen Komposition. Zugleich zeugen zahlreiche, perfekt ausgeführte Details vom beeindruckenden Talent des 27 Jahre jungen Bildhauers. Anhand eines in Gips angefertigten, maßstabsgetreuen Modells konnte Gurschner im Vorfeld die Proportionen des Entwurfs überprüfen, um sie dann auf die große Marmorplastik zu übertragen. Es ist ein echter Glücksfall, dass Gurschners erklärtes Hauptwerk in seiner monumentalen Fassung zusammen mit dessen Gips-Entwurf erhalten geblieben ist.
Gurschner war sichtlich stolz auf “Liebe und Neid”. Sowohl das Modell als auch ein großformatiges Foto der Skulptur befanden sich in seinem Wiener Atelier bis zu dessen Auflösung Ende der 1960er Jahre. Die Arbeit wurde bei der Eröffnungsausstellung des Wiener Hagenbundes im Jahr 1902 – prominent im ersten Raum stehend – als nicht verkäufliches Exponat präsentiert. Danach kam sie wieder in sein Atelier. Einige Jahre später gelangte sie in den Besitz der Familie Vogel, seine Nachbarn und Inhaber der schon damals erfolgreichen Firma Vogel Pumpen. Sie waren große finanzielle Förderer von Gurschners Arbeit und pflegten eine enge, freundschaftliche Beziehung zu ihm. Seither schmückte die marmorne Rundplastik den Garten der Villa Vogel. Das Hauptwerk Gurschners weist somit eine geschlossene Provenienz auf.
Der gebürtige Tiroler Gustav Gurschner (Mühlendorf am Inn, Deutschland 1873 – 1971 Wien) war einer der bekanntesten österreichischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Er war Gründungsmitglied der Wiener Secession und langjähriger Präsident des Künstlerverbandes österreichischer Bildhauer. Da er mehrere Jahre in Paris lebte, kann man in seinem charakteristischen, naturbezogenen Stil einen deutlichen französischen Einfluss erkennen. Durch sein außerordentliches Talent und seine umfassende künstlerische Bildung schuf er eine Vielzahl an Denkmälern und Portraits, unter anderem den Königsobelisken in Veszprém, 1908, das Kaiserdenkmal von Hohenelbe vor 1916 oder ein Bildnis Königs Eduard VII. von England.
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