Steigendes Pferd, Karl Hagenauer, Werkstätte Hagenauer Wien, um 1930, Messing gegossen und poliert, markiert
markiert mit “wHw” im Kreis, “HAGENAUER/WIEN” und “MADE IN/AUSTRIA”
Lit.: vgl. Verkaufskatalog Werkstätte Hagenauer aus dem Jahr 1928 (unveränderter Nachdruck 1999), Nr. 1561, S. 19
Nicht vorrätig
Josef Hoffmann beauftragte Karl Hagenauer noch bis Ende der 1920er Jahre mit Entwürfen für die Wiener Werkstätte. Ab circa 1930 gehörte dann seine ganze Aufmerksamkeit der von seinem Vater gegründeten Werkstätte Hagenauer in Wien.
Er veränderte das Sortiment und passte es dem damaligen Kundengeschmack an. Wiederkehrendes Motiv sind in Folge auch reduzierte Tierdarstellungen, die trotz ihrer stilisierten Verknappung bemerkenswert schöne Details aufweisen. Typische Merkmale für das elegante Design sind bei diesem Messingpferd die fein ausgearbeiteten Nüstern, Mähne und Schweif. So wirkt die Statuette mit ihren geschwungenen Formen zugleich dynamisch und grazil.
Die Figurine wurde von der Werkstätte Hagenauer sowohl als eigenständige Pferdeskulptur als auch mit Reiterin als originelle Basis für eine Tischlampe angeboten.
Werkstätte Hagenauer Wien – stilistische Entwicklung und Bedeutung
Die Werkstätte Hagenauer zählt heute, mit Recht, zu den bedeutendsten Kunstwerkstätten Österreichs des 20. Jahrhunderts. Die klare, strenge Formsprache, kombiniert mit dynamischen Posen und die Verwendung von Messing, vernickelt, patiniert oder blank, sowie Kupfer, Alpacca und Exotenholz, weist einen hohen Wiedererkennungswert auf.
Doch bis die Brüder Karl und Franz ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelten, sollte einige Zeit vergehen. Karl und Franz besuchten beide die Kunstgewerbeschule in Wien und lernten unter Josef Hoffmann, Oskar Strnad, Anton Hanak und Dagobert Peche.
Bis zur Schließung der Werkstätte Hagenauer am 30. Dezember 1987 wurden noch Kunstobjekte von herausragender Qualität erzeugt. Die beiden Brüder Karl und Franz Hagenauer haben mit ihrem künstlerischen Vermächtnis sehr stark zur Bildung des Begriffes „Design“ in Mitteleuropa beigetragen und zählen mit Sicherheit zu den einflussreichsten österreichischen Künstlern des 20 Jahrhunderts.
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