Große Gartenfigur “Papageno”, Michael Powolny, Wienerberger AG, roter Scherben, um 1916/17
Exakt dieser Putto ist abgebildet im Werkverzeichnis von Elisabeth Frottier, „Michael Powolny. Keramik und Glas aus Wien“, Böhlau Verlag, Wien-Köln 1990, Abb. 74, S. 89; WV 205;
weitere Literatur: MAK, Wien, Abteilung: Glas und Keramik, Inventarnummer: KE 9648; Rochowanski, Wiener Keramik, S. 48; Neuwirth, Wiener Keramik, S. 341
Nicht vorrätig
Fast zeitgleich mit dem Verkauf der von Bertold Löffler und Michael Powolny gegründeten Wiener Keramik beschloss die Wienerberger AG ihre Reputation durch die eigene Erzeugung von Kunstkeramik bester Qualität verbessern zu wollen. Zu diesem Zweck schloss man mit dem Keramikkünstler Michael Powolny einen Kooperationsvertrag ab, im Zuge dessen er für die Wienerberger AG Entwürfe für repräsentative Objekte liefern sollte.
Eine der bekanntesten Figuren war der Papageno Putto, eine beeindruckend große Komposition, angelehnt an die Gestalt des Vogelfängers aus Mozarts Zauberflöte.
Auf einer runden Fußplatte stehend schlägt Papageno sein Glockenspiel und lockt damit Vögel an. Schon haben sich verschiedene Singvögel, Papagei, Uhu und sogar ein Steinkauz um ihn versammelt, magisch angezogen von seinem Spiel und Gesang. Am Rücken trägt der federgeschmückte Putto den geöffneten Vogelkäfig bereit. Die keramische Umsetzung der komplexen Szenerie war anspruchsvoll und zeugt von der Meisterschaft der ausführenden Handwerker.
Die detailreiche Darstellung brauchte, um im Brennofen einen festen Stand zu haben und das Gewicht des Puttos tragen zu können, eine strukturelle Verstärkung. Die üppige Vegetation hinter dem Putto stützt somit nicht nur den grazilen Stand der großen Figur sondern auch den komplex auszuführenden Vogelkäfig mit seinen Streben. So konnte die riesige Keramik die Tücken des Brennvorgangs unbeschadet überstehen.
Der Papageno Putto gehört zu den beeindruckendsten und komplexesten Entwürfen Powolnys. Aufgrund der herausfordernden Produktion und der damit verbundenen Kosten wurde er nur in einer ausgesprochen geringen Auflage produziert. Zwei weitere Exemplare befinden sich in den Sammlungen des Niederösterreichischen Landesmuseums und des Museum für Angewandte Kunst Wien.
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