Paar Kerzenleuchter Karl Hagenauer um 1928
Paar frühe Kerzenleuchter mit stilisierten Tierfiguren, Karl Hagenauer, Werkstätte Hagenauer Wien, um 1928, Messing, markiert
Ein Leuchter Unterseite Fuß markiert mit Mod.Nr. “7/7” bzw. “5/5/1”; zweiter Leuchter Unterseite Fuß markiert mit “MADE IN AUSTRIA” und “7/7” bzw. “5/1”
Lit.: vgl. Abb. Verkaufskatalog der Werkstatt Hagenauer aus dem Jahr 1928 (unveränderter Nachdruck 1999), Mod.Nr. 1057, S. 10
Beschreibung
Die Kerzenleuchter gehören zu den sehr frühen Objekten aus der Werkstätte Hagenauer. Sie sind bereits im Verkaufskatalog aus dem Jahr 1928 abgebildet und dort mit einer alten Modellnummer versehen. Da sie nicht mit dem typischen Firmensignet „wHw“ im Kreis markiert sind, können wir ihre Datierung bereits um 1920 ansetzen.
Gefertigt sind die Kandelaber aus Messingvollguss. Massive Fußelemente tragen die dekorativ gewundenen und kannelierten Leuchterarme, die von einer stilisierte Tierfigur gekrönt werden. In der Formensprache dieser Objekte ist noch der Einfluss der Wiener Werkstätte spürbar. Insbesondere das Fabelwesen und die blütenähnlich gestalteten Tüllen erinnern an die fantasievolle Ornamentik Dagobert Peches. Die harmonische Symmetrie in den zwei Füßen, Armen und den beiden Kerzenhaltern weist bereits auf das Design des frühen Art Deco hin.
Details wie die handgezogenen Kerzenhalter, fein ziselierte Tropfschutz und Füße, zeugen von der hohen Qualität in der Ausführung.
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Künstler
Ausführung
Werkstätte Hagenauer Wien – stilistische Entwicklung und Bedeutung
Die Werkstätte Hagenauer zählt heute, mit Recht, zu den bedeutendsten Kunstwerkstätten Österreichs des 20. Jahrhunderts. Die klare, strenge Formsprache, kombiniert mit dynamischen Posen und die Verwendung von Messing, vernickelt, patiniert oder blank, sowie Kupfer, Alpacca und Exotenholz, weist einen hohen Wiedererkennungswert auf.
Doch bis die Brüder Karl und Franz ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelten, sollte einige Zeit vergehen. Karl und Franz besuchten beide die Kunstgewerbeschule in Wien und lernten unter Josef Hoffmann, Oskar Strnad, Anton Hanak und Dagobert Peche.
Bis zur Schließung der Werkstätte Hagenauer am 30. Dezember 1987 wurden noch Kunstobjekte von herausragender Qualität erzeugt. Die beiden Brüder Karl und Franz Hagenauer haben mit ihrem künstlerischen Vermächtnis sehr stark zur Bildung des Begriffes „Design“ in Mitteleuropa beigetragen und zählen mit Sicherheit zu den einflussreichsten österreichischen Künstlern des 20 Jahrhunderts.
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